Sportförderung im Zeichen der Energiekrise : Deutschland in Bewegung
Eine Mehrheit des Bundestages votiert gegen zwei Unions-Anträge, in denen diese fordert, den Sport in der Energiekrise nicht zu vergessen.
Deutschland bewegt sich zu wenig. Das ist die Grundthese zweier Anträge der Union mit dem Titel "Energiekrise - Der Sport darf nicht allein gelassen werden" und "Sport als Prävention - Mehr Bewegung für ein gesünderes Leben", die der Bundestag am vergangenen Donnerstag beriet. Dietrich Monstadt (CDU) führte aus, was der Trend, durch Corona noch verstärkt, bedeute: Diagnosen wie Diabetes und Adipositas oder Herz-Kreislauferkrankungen verzeichneten hohe Zuwachsraten. Hieraus resultierten erhebliche Belastungen auch für das Gesundheitswesen. Das wolle die Union nicht hinnehmen. Jeder müsse sein eigener Gesundheitsmanager werden.
Die Koalition verweist auf den Bewegungsgipfel
Sabine Poschmann (SPD) wunderte sich: Das alles, inklusive der Förderung des Breiten- wie des Spitzensports, werde doch das Thema des Bewegungsgipfels am 13. Dezember sein, den die Ampelkoalition initiiert hätte. Grünen-Politiker Marcel Emmerich stellte fest, der Krieg in der Ukraine betreffen aller Alltag in Deutschland - die angekündigten Energie-Preisbremsen würden deshalb auch die Sportvereine entlasten. Es brauche definitiv eine Bewegungsoffensive, sagte FDP-Politiker Philipp Hartewig. Jede Bewegung zähle und zahle ein auf die Gesundheit. Schwimmen zu können zum Beispiel sei lebenswichtig, jedes Kind solle Schwimmen lernen.
Edgar Naujok von der AfD nannte die Belastung des Sports durch die gestiegenen Energiepreise "immens". Verantwortlich dafür sei auch die "grob fahrlässige Zurückhaltung der Bundesregierung" bei den Hilfen . Was der Sport jetzt brauche, sei ein zielgenauer und unbürokratischer Härtefonds.
Linke: Sport als Staatsziel im Grundgesetz
Einen anderen Stellenwert des Sports forderte auch die Linke. André Hahn schlug vor, Sport als Staatsziel im Grundgesetz zu verankern und ihn wie die Kultur wieder im Kanzleramt anzusiedeln - oder gar ein eigenes Sportministerium einzurichten.
Nach rund 45-minütiger Beratung lehnte der Bundestag den Antrag mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen ab, Union, Linke und AfD stimmten dafür. Der zweite Antrag wurde im Anschluss zur federführenden Beratung in den Sportausschuss überwiesen.