Aufarbeitung von DDR und SED-Diktatur : Union möchte DDR-Forschung stärken
Die Union fordert eine stärkere Förderung der Forschung zur DDR, der SED-Diktatur und zum Kommunismus.
Bildung Werner Gumpel und Herbert Belter: Zwei Studenten, die Widerstand gegen den DDR-Unrechtsstaat leisteten, dafür mit Zwangsarbeit und Tod bestraft wurden und im kollektiven Gedächtnis der Bundesrepublik nahezu unbekannt sind. Während die Verbrechen des Nationalsozialismus und das Schicksal von Widerstandskämpferinnen wie Sophie Scholl fest in jedem Schullehrplan verankert seien, blieben "viele Vorgänge in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR" kaum erforscht. Dies kritisiert die Union in einem Antrag, über den der Bundestag vergangene Woche debattierte.Der Antrag fordert unter anderem, die DDR- und Kommunismus-Forschung zu stärken und Mittel für die "Forschungsverbünde SED-Unrecht" nicht zu kürzen.
33 Jahre nach der friedlichen Revolution stände die Bundesrepublik noch "am Anfang der Aufarbeitung der DDR-Geschichte", mahnte Lars Rohwer (CDU) und forderte, die DDR-Forschung auch stärker strukturell in der deutschen Hochschul- und Forschungslandschaft zu verankern.
Bedeutung der ostdeutschen Geschichte betont
Maja Wallstein (SPD) betonte, dass die Thematik nicht nur Ostdeutsche etwas angehe, sondern dass dieser Teil deutscher Geschichte "massive Auswirkungen auf unser Miteinander" im ganzen Land habe. Laut einer Umfrage der Bundesstiftung Aufarbeitung kann nur noch jeder Siebte zwischen 14 und 29 Jahren etwas mit dem Datum des 17. Juni 1953 anfangen, sagte Grünen-Politikerin Nina Stahr. Angesichts dieser Zahlen machte sie sich dafür stark, den Transfer von Forschungsergebnissen in die Bildungsarbeit weiter auszubauen.
Von "blinden Flecken" in der Forschung sprach Nicole Gohlke (Die Linke). Diese bezögen sich auch auf die "Transformationsprozesse der Nachwendezeit", die bislang kaum Beachtung gefunden hätten. FDP-Politiker Stephan Seiter betonte, dass die Frage nach Forschungsförderung in den anstehenden Haushaltsberatungen fortgeführt werden müsse.
Als "heuchlerisch" und ohne Wirkung bezeichnete AfD-Politiker Marc Jongen den Blick zurück, wenn er nicht dabei helfe, "die Verankerung einer neuen Unfreiheit und Gesinnungsdiktatur in Deutschland" zu verhindern. Der Antrag wurde an den Bildungsausschuss zur federführenden Beratung überwiesen.