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Preis der Leipziger Buchmesse : "Auf dem Weg zu einer gerechteren Welt"

Der Kunsthistoriker Tom Holert ist für sein Buch "ca. 1972" mit dem Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Sachbuch ausgezeichnet worden.

22.03.2024
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2 Min
Foto: picture-alliance/dts-Agentur

Die Preisträger in den Kategorien Übersetzung, Sachbuch/Essayistik und Belletristik: Ki-Hyang Lee, Tom Holert und Barbi Markoviv.

Der Berliner Kunsthistoriker Tom Holert ist für sein Buch "ca. 1972. Gewalt - Umwelt - Identität - Methode" (Spector Books) mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2024 in der Kategorie Sachbuch/Essayistik ausgezeichnet worden. Der Preis in den Kategorie Belletristik ging an Barbi Markovic für ihren Roman "Minihorror" (Residenz Verlag). In der Kategorie Übersetzung gewann Ki-Hyang Lee für ihre Übersetzung von "Der Fluch des Hasen" (CulturBooks) von Bora Chung aus dem Koreanischen. Die Preise wurden am Donnerstag auf der Leipziger Buchmesse vergeben.

Wendepunkt nach 1968

Im Zentrum von Holerts Buch steht das Jahr 1972, das nach der revolutionären Euphorie von 1968 einen Wendepunkt markierte: Das Vertrauen in die Nachkriegsordnung und die Fortschrittsmechanik der Moderne wich einer Atmosphäre von Ernüchterung, Verbitterung und Angst. Sein "überbordender Text-Bild-Essay" stelle Gewalt, Ökologie und Identität in einen "aufregenden methodischen Zusammenhang", heißt es in der Begründung der Jury. Holert gelinge, was man sich von vielen schreibenden Vertretern auf beiden Seiten aller Literaturpreise wünschen würde. "Indem er seine Position als Autor benennt, reflektiert und sie sichtbar macht, ohne sich selbst in diese kulturellen Objekte und ihre Geschichte einzuschreiben, leistet er seinen klugen Teil der Arbeit auf dem Weg zu einem 2024 leider immer noch utopischen Ziel: einer sozialen, globalen, ökologisch und geschlechtlich gerechteren Welt."

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In ihrer Eingangsrede sprach die Jury-Vorsitzende Insa Wilke über die Bedeutung des Buchpreises in politischen Krisenzeiten. "In den vergangenen sechs Monaten hieß ein zentraler Vorwurf Schweigen", sagte sie mit Blick auf die Zeit seit den Terrorangriffen der Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres. "Es ging um das Verschweigen von Leid, das Schweigen zu Trauma und zum fundamentalen Verlust einer denk- und lebbaren Zukunft für viele Menschen in Israel, in Gaza und dem Westjordanland." Bücher gingen aus diesem Schweigen hervor und könnten eine Sprache finden, betonte Wilke.