Glosse : Der Freiflug zur Wärmepumpe
Beim Griechen gibt es nach dem Essen einen Ouzo aufs Haus. Vielleicht lässt sich das Konzept auch auf andere Wirtschaftsbereiche übertragen.
Zum Espresso beim Italiener gibt es unaufgefordert ein Glas Wasser und beim Griechen folgt auf die Poseidon-Platte der unausweichliche Ouzo - auf's Haus natürlich. Das gebietet nicht nur die kulinarische Tradition und Gastfreundschaft, sondern dient auch einer nachhaltigen Kundenbindung. Irgendwo zwischen Espresso und Ouzo könnte Verkehrsminister Volker Wissing auf die Idee gekommen sein, dass Autokäufer demnächst zu ihrem SUV ein 49-Euro-Ticket für den ÖPNV gratis dazu bekommen. Auf's Autohaus natürlich. Der Gedanke ist so einfach wie genial: Der Kauf eines Autos stärkt die deutsche Wirtschaft, gleichzeitig lässt der Bürger das neuerworbene Automobil aber auf dem Parkplatz stehen und fährt mit Bus und Bahn. Davon profitiert dann wiederum die Umwelt. Wissing vereinigt und versöhnt Wirtschafts-, Verkehrs- und Klimaschutzpolitik mit einem Geistesblitz. Das müsste selbst den renitentesten Klimakleber überzeugen.
Ist natürlich klar, dass sich gleich wieder ein paar Nörgler finden, die meinen, das gleiche müsse dann bitte auch beim Kauf eines Fahrrads gelten. Oder beim Kauf eines 49-Euro-Tickets müsse es gratis einen Porsche dazugeben. Auf's Haus des Finanzministers oder so. Dabei steckt in Wissings Vorschlag ein gewaltiges Entwicklungspotenzial. Wirtschaftsminister Robert Habeck könnte zu seinen verordneten Wärmepumpen ab kommenden Jahr einfach noch einen Freiflug in den Wintermonaten nach Malle drauflegen. Wer im Januar am Ballermann sitzt, muss in Deutschland schließlich nicht heizen. Das lässt die Heizwende gelingen, sorgt für sozialen Frieden und treibt den Firmenwert von Wärmepumpen-Produzenten nochmal nach oben. Denken Sie mal darüber nach beim nächsten Espresso oder Ouzo.