Glosse : Der große Misserfolg des Ministers
In der politischen Szene sorgt ein neues Ranking für Aufsehen: Jens Spahn führt die Liste der größten Geldverschwender an. Corona-Masken machen's möglich.
Rankings sind in der Politik mindestens so wichtig wie beim Fußball. Meist geht es um den beliebtesten Politiker (Pistorius), den fleißigsten Abgeordneten (n.n.) oder die klügste Nachwuchshoffnung (Generation Z). Jüngst ist ein neues Themenfeld aufgepoppt, ein Ranking der politischen Misserfolge, messbar in Euro, sodass auch Oma Hilde sofort weiß, wie viel Rente im Feuer steht.
Der frisch gekürte Spitzenreiter im Ranking "Geldvernichtung" ist der frühere Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der in der Corona-Pandemie massenhaft Masken kaufen ließ nach dem Motto: Über Geld spricht man nicht, das hat man. Millionen Masken sollen für fantastische Summen über den Tresen gegangen sein. Geschätzter Schaden für den stets strauchelnden Bundeshaushalt nach Angaben der Grünen: bis zu 3,5 Milliarden Euro.
Macher mit Tendenz zum Eigentor
Ob Spahn, der mal eine Banklehre gemacht hat, coronabedingt plötzlich nicht mehr rechnen konnte? Wenigstens ist er ein Macher mit unerschütterlichem Selbstvertrauen, eine Art Ronaldo der Politik, leider auch gesegnet mit einer fatalen Tendenz zum Eigentor. Um auf Oma Hilde zurückzukommen, sie sucht nach den Beruhigungspillen, die zwischen die Sofaritze gerutscht sind.
Gerade erst hatte sie sich von der Meldung erholt, dass der Bund 243 Millionen Euro Schadenersatz an die geplanten Betreiber der gescheiterten Pkw-Maut zahlen muss, nachdem Verkehrsminister Andi Scheuer (CSU) die Lage falsch einschätzte. Das Fazit fällt differenziert aus: Scheuer hat erkannt, dass Politik doch nicht so seins ist, Spahn deutete an, er würde wohl wieder so handeln. Zum Glück hat er sich längst selbst vergeben. Oma Hilde ist zum Schnaps übergegangen.