Vor 15 Jahren... : Bildungsgipfel in Dresden
Seit 2014 sind Studiengebühren in Deutschland komplett abgeschafft. 22. Oktober 2008 wurde beim Bildungsgipfel erstmals darüber diskutiert.
Während Politik und Wirtschaft heute bei jungen Menschen dafür werben, statt zu studieren eine Ausbildung in einem handwerklichen Beruf zu machen, sorgte man sich 2008, dass wegen der Studiengebühren Abiturienten auf eine Hochschulausbildung verzichten.
Die Frage, ob Gebühren vielen Menschen den Zugang zu einem Studium unmöglich machten, bestimmte die Debatten im Vorfeld des Bildungsgipfels am 22. Oktober 2008. Eine Einigung darüber, die Studiengebühren, wie von der SPD gefordert abzuschaffen, konnte bei dem Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten der Länder in Dresden nicht erzielt werden. Ansonsten einigte man sich jedoch auf ambitionierte Ziele.
Opposition spricht von gefloppten Gipfel
So wollten Bund und Länder ab 2015 jährlich bis zu 60 Milliarden Euro mehr für Bildung und Forschung ausgeben. Damit sollten die Mittel für den Bereich auf zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen. Zum damaligen Zeitpunkt wurden 6,2 Prozent in Bildung und 2,7 Prozent in Forschung investiert. Unterdessen meinte Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD), eine der wichtigsten Vereinbarungen sei "die Verpflichtung der Länder, die Zahl der Schulabbrecher zu halbieren" - von acht auf vier Prozent. 550.000 der damals rund drei Millionen Arbeitslosen hatten keinen Schulabschluss. Die Opposition wertete den Gipfel als "Flop" - so Linksfraktionschef Gregor Gysi. 2015 kam eine Studie im Auftrag des DGB zu einer "gemischten Bilanz": So blieben die Ausgaben für Bildung hinter den Zielen zurück, eine Halbierung der Zahl der Schulabbrecher war "kaum zu erwarten". Dafür nahmen mehr Schüler eines Altersjahrgangs ein Studium auf.