Ortstermin: Neue Ausstellung eröffnet : Ausstellung „Die Ukraine: Der Preis der Freiheit“
Der Bundestag zeigt eine Fotoausstellung mit Bildern aus der vom Krieg zerstörten Ukraine. Die knapp 50 Fotografien wurden unter Lebensgefahr aufgenommen.
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) mit dem Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, beim Rundgang durch die Ausstellung „Die Ukraine: Der Preis der Freiheit“ im Bundestag.
Butscha, Charkiw, Kiew - diese Städtenamen stehen wie viele andere ukrainische Orte für die Zerstörungen und das Leid der Menschen durch den russischen Angriffskrieg. Die Foto-Ausstellung "Ukraine: Der Preis der Freiheit" im Deutschen Bundestag mit knapp 50 Motiven ukrainischer Städte, von Häusern und ihren Bewohnern aus den vergangenen Kriegswochen wirft ein Schlaglicht auf die Opfer und Kriegsschäden, versucht die Schrecken des Krieges einzufangen.
Fotos zeigen Ausmaß des Leids
"Es fällt schwer diese Fotos anzusehen. Sie schockieren, verstören, machen Angst," sagte Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) vergangene Woche bei der Präsentation der Ausstellung. "An diese Bilder und die Tatsache des Krieges dürfen wir uns nicht gewöhnen. Wer in Sicherheit lebt, kann die Augen verschließen. Die Menschen in der Ukraine haben diese Wahl nicht. Wir schulden es ihnen, hinzusehen."
Für die Ukraine sei dieser Krieg ein "Kampf um ihr Existenzrecht als Volk und als Staat", sagte Halyna Yantschenko, Abgeordnete des ukrainischen Parlaments und Co-Vorsitzende der Ukrainisch-Deutschen Parlamentariergruppe, in einer Videobotschaft. Sie wünsche sich, "dass alle Bundestagsabgeordneten diese Fotos sehen und sich ein Bild über das Ausmaß des Leids machen können, das unserem Volk derzeit widerfährt", sagte sie. Yantschenko forderte von Deutschland, eine EU-Mitgliedschaft der Ukraine zu unterstützen.
Melnyk: "Diese Bilder treffen uns mitten ins Herz"
Mit schonungsloser Genauigkeit dokumentiere die Flut an Bildern, die uns seit knapp 90 Tagen aus den Kriegsgebieten in der Ukraine erreichten, die Gräueltaten der russischen Armee, betonte auch der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk: "Diese Bilder treffen uns mitten ins Herz", sagte er und mahnte, den Worten von einer historischen sicherheitspolitischen Zeitenwende Taten folgen zu lassen und die Ukraine schnell mit schweren Waffen zu unterstützen. Sein Land bezahle jeden Tag, den dieser ungleiche Kampf länger dauere, mit neuen Opfern.
Das zeige sich auch in den zerstörten Häusern und den Gesichtern verzweifelter Menschen in 40 Städten, betonte auch Andriy Ilin von der Ukrainischen Orthodoxen Kirchengemeinde, die die Ausstellung kuratierte. Der Krieg habe in Wahrheit bereits 2014 begonnen, als Russland die Halbinsel Krim völkerrechtswidrig annektierte, sei jedoch vom Westen nicht als solcher wahrgenommen worden. Er bedauere, dass Deutschland die Ukraine erst jetzt, unter so traurigen Umständen, besser kennenlerne. "Die ukrainischen Soldaten verteidigen in ihrem Kampf die gemeinsamen europäischen Werte. Bitte behalten Sie die Bilder der Ausstellung im Kopf bei all Ihren Entscheidungen", appellierte er.
Um den Preis zu verstehen, den die Ukraine in diesem Krieg zahle, könnten die Fotografien helfen, sagten auch zwei Fotografinnen, die vor Kurzem aus dem Kriegsgebiet geflohen waren und an der Präsentation teilnahmen. Dabei können Besucher jedoch selbst entscheiden, wie viel sie ertragen: Die verstörendsten Bilder sind in einem Album zu sehen, das aufgeklappt werden muss.