Ortstermin im Reichstag : In der Kuppel geht das Licht aus
Die Energiesparmaßnahmen machen auch vor dem Hohen Haus nicht Halt: Die Beleuchtung wird eingeschränkt und die Raumtemperatur abgesenkt.
Um 24 Uhr geht in der bislang auch nachts beleuchteten Kuppel des Reichstagsgebäudes das Licht aus. Energiesparen lautet das Motto der Stunde, dem sich auch der Bundestag verpflichtet fühlt. Angesichts der aktuellen energiepolitischen Lage hat der Ältestenrat Anfang Juli Einsparungen beim Gebäudebetrieb der Bundestagsliegenschaften beschlossen. So wird künftig etwa die Raumtemperatur in Büro- und Sitzungsräumen angepasst, die Versorgung mit Warmwasser beschränkt und eben auch die Beleuchtung reduziert.
Und es wird dunkel: Nach Mitternacht bleibt die Kuppel des Reichstagsgebäudes künftig unbeleuchtet.
Mit dem Drücken einer weniger Knöpfe ist dies aber nicht getan. Stichwort Warmwasser: Bislang stand an den Waschbecken der Bundestagsbüros warmes Wasser zur Verfügung - erzeugt mittels eines elektrischen Durchlauferhitzers. Damit ist nun Schluss. Die Haustechniker haben in den vergangenen Tagen in einer großen Zahl von Elektroverteilerräumen in den betroffenen Liegenschaften die Anlagen manuell außer Betrieb genommen - eine sehr aufwendige Maßnahme.
Im Plenarsaal und den Fraktionssitzungssälen wird es kühler
Geändert werden auch die Zielgrößen für Heizungen und Klimaanlagen. Zwei Grad mehr im Sommer und maximal 20 Grad in Herbst und Winter, statt bislang 22 Grad, sollen erreicht werden. Dazu müssen die Kennlinien der Raumtemperatur für Heizung und Kühlung in den IT-Programmen angepasst werden. Je nach Größe und technischer Ausstattung der Liegenschaften bedeutet dies eine längere Bearbeitungszeit. Im Reichstagsgebäude wurden die Sollwerte für den Plenarsaal und die Fraktionssitzungssäle bereits auf die angestrebten Energieeinsparwerte eingestellt. Das gleiche gilt für die Ausschusssäle im Paul-Löbe-Haus sowie die Büros des Jakob-Kaiser-Hauses, des Paul-Löbe-Hauses und des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses.
Zurück zur Reichstagskuppel: Die Beleuchtung wird nachts, wenn die Kuppel für Besucher geschlossen ist, gelöscht. Zudem wird die künstlerische Illuminationsbeleuchtung der Kuppel komplett abgeschaltet - ebenso wie die Lichter der Nord- und Südfassade.
Täglich kommen 2.000 bis 3.000 Touristen zur Besichtigung
Die Beleuchtung der Flure, Eingangsbereiche und Treppenhäuser im Reichstagsgebäude sowie des Plenarsaals soll reduziert werden, auch während der Vorträge für Besucher. An einer dafür notwendigen Umprogrammierung der Anlagen wird derzeit gearbeitet. Klar ist jedoch auch, dass Gänge und Flure ohne Tageslicht, Keller und Tunnel schon aus Sicherheits- und Brandschutzgründen rund um die Uhr beleuchtet bleiben müssen.
Die Liegenschaften des Bundestages in den Parlamentsferien komplett zu schließen ist keine Option. Derartige Forderungen verkennen, dass im Bundestag auch dann gearbeitet wird, wenn keine Debatten und Ausschusssitzungen stattfinden. Zahlreiche Abgeordnete haben Termine in Berlin. Mitarbeiter der Abgeordneten, der Fraktionen und der Bundestagsverwaltung arbeiten normal weiter. Zudem wird der Bundestag täglich von 2.000 bis 3.000 Touristen besichtigt. Für sie alle müssen auch die Aufzüge zur Verfügung stehen, deren Energieverbrauch im Stand-by-Modus aber gering ist.