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Baukulturbericht : Wohnenswerte Innenstädte durch neue Umbaukultur

Anstatt Abriss und Neubau soll in Innenstädten mehr umgebaut werden. Diese Maxime entnimmt die Koalition dem Baukulturbericht. Von der Opposition kommt Kritik.

12.04.2024
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2 Min
Foto: picture alliance/imageBROKER

Neuer Putz auf altem Haus: Der Baukulturbericht empfiehlt, in Innenstädten umzubauen oder zu renovieren, statt neu zu bauen.

Weg von Abriss und Neubau, hin zum Umbau der Innenstädte: Das ist die Marschrichtung, den die Bundesstiftung Baukultur in ihrem Baukulturbericht 2022/23 vorgegeben hat. Der Bundestag hat die Empfehlungen des Berichts am Donnerstag aufgegriffen und mit Koalitionsmehrheit gegen die Stimmen von Union und AfD bei Enthaltung der Gruppe Die Linke eine Entschließung verabschiedet.

Darin heißt es, eine neue Umbaukultur ziele darauf, den Gebäudebestand zu verbessern, den Neubau zu verändern und die Qualität der Gestaltung zu steigern. Das Spektrum reiche vom Umbau der Städte bis hin zum Umdenken bei Bauweisen und Bauprozessen. Propagiert wird eine nachhaltige Entwicklung aus dem Bestand heraus unter Berücksichtigung der Ziele des Klimaschutzes und der Verringerung des Flächenverbrauchs.

Das Umbauen soll vereinfacht werden

Elisabeth Kaiser (SPD), Parlamentarische Staatssekretärin im Bauministerium, verwies auf die Förderprogramme "Jung kauft Alt" und "Gewerbe zu Wohnraum", die diese neue Umbaukultur zum Ausdruck brächten. Wichtig sei, den Umbau zu beschleunigen und zu vereinfachen. Der Gesetzgeber trage die Verantwortung für eine qualitativ hochwertige Baukultur.

Claudia Tausend (SPD) sagte, die Orientierung am Konzept einer "Stadt der kurzen Wege" sei mittlerweile gängige Praxis. Man wolle den Außenbereich schonen und die Innenentwicklung stärken. Sie äußerte die Hoffnung, dass das Umweltministerium bald einen Vorschlag zur Änderung der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm vorlegt. Die Lärmgrenzwerte müssten angepasst werden, um Wohnen wieder in innerstädtische Lagen zurückzubringen.

Union kritisiert steigende Wohnungsnot durch langwierige Bauphasen

Der CDU-Abgeordnete Lars Rohwer zeichnete das Bild einer Baubranche in der Krise. Bauprojekte lägen auf Eis, die Wohnungsnot steige. Er vermisste politisches Handeln der Koalition. Anstatt sich einseitig auf die Gebäudeanforderungen zu konzentrieren, sollten möglichst viele Gebäude ökologisch sinnvoll saniert und der Umbau auskömmlich finanziert und gefördert werden.

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Anja Liebert von den Grünen sprach von stagnierenden Großstädten und dem Trend, in das Umland zu ziehen. Das Einfamilienhaus auf dem Land führe zu noch mehr Flächenverbrauch. Die Umweltbilanz der Bestandsbauten sei wesentlich positiver als die der Neubauten. Erforderlich sei eine Nachverdichtung mit mehr gemischter Nutzung. Aus Sicht von Rainer Semet (FDP) muss das Planungs- und Baurecht beschleunigt werden. Die Vorteile des Umbaus sieht er in geringerem Materialeinsatz und niedrigeren Standards. Um bezahlbaren Wohnraum zu ermöglichen, müssten Kosten gesenkt werden.

Carolin Bachmann (AfD) nahm "überall Auswüchse der Klima-Ideologie" wahr, die das Stadtbild ruinierten. Es sei an der Zeit, das baukulturelle Erbe zu schützen. "Konsequente Remigration" spare Ressourcen und Wohnraum. Caren Lay (Die Linke) kritisierte, dass Fördergeld immer noch in den Neubau statt den Umbau flössen, damit stehe ein wirklicher Politikwechsel noch aus.