Solarenergie : Mehr Strom vom Balkon
Union will den den Einbau von Balkonkraftwerken rechtlich erleichtern und beschleunigen.
Solarstrom vom Balkon direkt in die Steckdose - das ermöglichen steckerfertige Mini-Photovoltaik-Anlagen, auch Balkonkraftwerke genannt. Der Verkauf boomt; die Bundesnetzagentur verzeichnete in diesem Jahr bundesweit die Installation von 35.000 solcher Stromerzeugungseinheiten mit weniger als 600 Kilowattstunden Leistung. 2022 wurden nur rund 30.000 Balkonanlagen registriert. Eine deutliche Steigerung. Doch der Ausbau könnte noch schneller gehen, findet die CDU/CSU-Fraktion.
Mieter und Eigentümer sollten einen Anspruch erhalten
Mit einem Gesetzentwurf, über den der Bundestag am vergangenen Donnerstag erstmalig debattiert hat, will sie den Einbau rechtlich erleichtern. Mieter und Eigentümer sollen danach einen Anspruch auf Anbringung und Nutzung eines Balkonkraftwerks erhalten.
Bislang sei dies von der Zustimmung von Vermietern und Eigentümergemeinschaften abhängig, erklärte Jan-Marco Luczak (CDU). Das sei in der Praxis eine Hürde, so der Abgeordnete mit Verweis auf eine Petition an den Bundestag. In dieser hatten zuletzt über 100.000 Menschen gefordert, die Bedingungen für Balkonkraftwerke zu vereinfachen. Das greife die Union auf: "Wir wollen flächendeckend und kostengünstig die Nutzung erneuerbarer Energien ermöglichen." Balkonanlagen sollten als privilegierte Vorhaben angesehen werden.
Linke fordert Umbau des Stromsystems
Für die übrigen Fraktionen nicht genug: Roger Beckamp (AfD) kritisierte Einschnitte in die Rechte von Eigentümern und warnte vor Gefahren durch herabstürzende Teile infolge nicht fachmännischer Installationen.
Ralph Lenkert (Linke) forderte den Umbau des Stromsystems, um Balkonstrom sinnvoll integrieren zu können. Es brauche dazu aber mehr Speichermöglichkeiten.
Ampelfraktionen wollen leistungsfähigere Anlagen
Die Koalitionsfraktionen verwiesen auf einen Gesetzentwurf der Bundesregierung: Im Vergleich dazu springe der Unionsentwurf zu kurz, urteilte Timon Gremmels (SPD). Auch die Ampel plane eine Privilegierung, wolle aber zudem die Installation leistungsfähigerer Balkonanlagen von bis zu 800 Kilowattstunden ermöglichen.
Julia Verlinden (Grüne) betonte, dass die damalige unionsgeführte Regierung für die bestehenden bürokratischen Hürden verantwortlich sei. Nun kümmere sich die Ampel. Die übrigen Reden wurden zu Protokoll gegeben. Dieses lag bis zum Redaktionsschluss noch nicht vor.