Vorsorge : Nur zur Vorsorge
Banken müssen die Rücklagen stark erhöhen: 22 Milliarden Euro sollen die Finanzinstitute zurücklegen, um besser gegen Risiken gewappnet zu sein.
Die Immobilienpreise steigen und steigen. Seit 2015 ist der Erwerb einer Immobilie etwa um ein Drittel teurer geworden. Zugleich beginnen die Zinsen für Immobilienkredite zu steigen, wenn auch sehr langsam. Geht das so weiter oder verschärft sich die Entwicklung, könnten Gefahren für die Finanzstabilität entstehen.
Vorsorglich hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) daher ein "makroprudenzielles Maßnahmenpaket" mit strengeren Kapitalanforderungen für die deutschen Banken aufgelegt. 22 Milliarden Euro sollen die Finanzinstitute zurücklegen, um besser gegen Risiken gewappnet zu sein. Das Geld sei bei den Banken vorhanden, ließ die BaFin in der vergangenen Woche die Mitglieder des Finanzausschusses im Bundestag wissen, bei denen das Maßnahmenpaket überwiegend auf Zustimmung stieß.
Verwundbarkeiten gegenüber negativen wirtschaftlichen Entwicklungen
Vertreter von BaFin und Bundesbank erläuterten, nach Analysen des Ausschusses für Finanzstabilität AFS) und des European Systemic Risk Board (ESRB) hätten sich im deutschen Finanzsystem Verwundbarkeiten gegenüber negativen wirtschaftlichen Entwicklungen und speziell am Wohnimmobilienmarkt aufgebaut. Als Konsequenz daraus soll der Schutz vor möglichen Verlusten im Krisenfall verbessert werden, indem ab 1. Februar dieses Jahres ein antizyklischer Kapitalpuffer von 0,75 Prozent der risikogewichteten Aktiva auf inländische Risikopositionen bei Banken festgesetzt wird. Der Kapitalpuffer war wegen der Corona-Krise auf 0,0 Prozent gesenkt worden, davor hatte er 0,25 Prozent betragen.
Bei der zweiten Maßnahme handelt es sich um einen "sektoralen Systemrisikopuffer für Wohnimmobilienkredite" in Höhe von zwei Prozent. Auf Fragen von Abgeordneten hieß es, Verknappungen im Markt für Kreditvergaben würden nicht erwartet. Auch würden die Maßnahmen nicht zu einem Zinsanstieg bei Krediten beitragen. Die Bundesbank wies darauf hin, schon vor der Corona-Krise habe es Verschiebungen innerhalb der Banken-Kreditportfolios zu schlechteren Risiken gegeben.