Wissenschaft : Austausch über Forschung soll ausgebaut werden
Die Ampelfraktionen wollen die Wissenschaftskommunikation umfassend fördern, um den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu verbessern.
In Krisenzeiten ist der Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft wichtiger denn je. Das betonten am Mittwochnachmittag während der Plenardebatte zur Stärkung der Wissenschaftskommunikation nahezu alle Rednerinnen und Redner. Wissenschaftskommunikation mache Erkenntnisse aus der Forschung nachvollziehbar und wirke Fake News entgegen, lautete der Tenor. Einzig ein Vertreter der AfD-Fraktion argumentierte dagegen und warnte vor einer "ideologischen Expertenherrschaft".
FDP: Wissenschaft sollte verständlich für Laien sein
Grundlage der Aussprache war ein Antrag der Koalitionsfraktionen, mit dem diese Wissenschaftskommunikation "systematisch und umfassend" stärken will. Deren Aufgabe sieht Stephan Seiter (FDP) darin, Ergebnisse so zu vermitteln, dass auch Laien sie verstehen könnten. Allerdings zeigten die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie: Beim Dialog mit der Gesellschaft gebe es in der Wissenschaft durchaus Optimierungsbedarf. Mit ihrem Antrag wolle die Ampelkoalition dies angehen.
Nach dem Willen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP soll die Bundesregierung darauf hinwirken, dass Wissenschaftskommunikation systematisch auf allen wissenschaftlichen Karrierestufen sowie als "integraler Bestandteil" der Forschungsförderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung verankert wird. Die Antragsteller sprechen sich unter anderem dafür aus, Mechanismen einzusetzen, mit denen Wissenschaftskommunikation in der Leistungsbewertung von Forscherinnen und Forschern stärkere Anerkennung findet und fordern, unabhängigen Wissenschaftsjournalismus "durch unabhängige und staatsferne Strukturen" zu unterstützen.
Forschende sollen besser geschützt werden
Wissenschaftskommunikation müsse als "Kernkompetenz" gefördert werden, warb Kai Gehring (Grüne): "Wer in die Forschung geht, muss auch lernen, seine Ergebnisse verständlich zu kommunizieren." Zugleich brauche es mehr Schutzmaßnahmen für bedrohte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, mahnte er. Es dürfe nicht zugelassen werden, dass sich Forscherinnen und Forscher wegen Anfeindungen aus der Öffentlichkeit zurückzögen.
Das bekräftigte auch Lina Seitzl (SPD). Ihrem Vorredner von der AfD, Marc Jongen, der vor einem Missbrauch der Wissenschaft als "Propagandaabteilung der Politik" gewarnt und die Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung als "Jahrhundertskandal" bezeichnet hatte, entgegnete Seitzl: "Sie haben diejenigen lächerlich gemacht, die mit ihrer Forschung Menschenleben gerettet haben!" Gegen derartige Verschwörungstheorien, so die Abgeordnete, sei Wissenschaftskommunikation ein wirksames Mittel.
Mehr Aufklärung gegen Fake News gefordert
"Wir brauchen Aufklärung als Instrument gegen Fake News und Fehlinformation", betonte auch Alexander Föhr (CDU). Erfolgreiche Wissenschaftskommunikation sei dafür zentral, unterstrich Katrin Staffler (CSU) und verwies darauf, dass es die Union gewesen sei, die diese zur Priorität gemacht habe. Vieles, so Staffler, sei bereits in der vergangenen Wahlperiode auf den Weg gebracht worden.
Nach der Aussprache überwiesen die Abgeordneten den Antrag zur weiteren Beratung an den Ausschuss für Bildung und Forschung.