Forschung zur Fusionsenergie : Stromquelle der Zukunft
Die Union fordert, die Forschung zu Kernfusion zu stärken. Einen Antrag dazu debattierte der Bundestag erstmalig.
Bis zum Jahr 2050 werde der Strombedarf der Bundesrepulik Prognosen zufolge zwei- bis dreimal so hoch sein wie noch 2020. Um dennoch die Energiewende zu meistern, braucht es aus Sicht der CDU/CSU-Fraktion einen stärkeren Fokus auf Fusionstechnologien. Die Bundesregierung müsse sich klar zur Fusionsenergie bekennen und den Bau von zwei Fusionsreaktoren beauftragen, fordert die Union in einem Antrag, der am vergangenen Donnerstag erstmals im Bundestag beraten wurde.
Kernfusion als "Gamechanger"
Gemessen an diesem zusätzlichen Energiebedarf könne Fusionstechnologie zum "Gamechanger" werden, heißt es in dem Antrag. Mit Fusionstechnologie könnten große Mengen an Strom erzeugt werden. Gleichzeitig gingen mit ihr keine "direkten CO2-Emissionen, kein Langzeit-radioaktiver Müll und kein Explosionsrisiko" einher. Ziel der Fusionsforschung sei es, durch die Verschmelzung von Wasserstoffsorten Energie zu gewinnen. Anders als bei der Kernspaltung sei das durch die Fusionsenergie entstandene Helium nicht radioaktiv und eine nukleare Kernschmelze physikalisch nicht möglich, schreibt die Union.
Es gehe nicht darum, Kernfusion und erneuerbare Energien gegeneinander auszuspielen, betonte CDU-Politiker Thomas Jarzombek. Vielmehr müsse die Bundesrepublik neben der schnellen Investition in erneuerbare Energien bereits heute auch an die Kernfusion denken, um auf diesen Markt später aktiv sein zu können.
SPD findet, Unionsvorschlag ist "unseriös"
Als "unseriös" bezeichnete Ye-One Rhie (SPD) den Versuch der Union, "Fusionsernergie als Lösung für die aktuelle Energiekrise darzustellen". Grünen-Politikerin Anna Christmann vermisse in den Antrag "konstruktive Vorschläge" für die derzeit drängenden Probleme wie Wärme- und Verkehrswende. Um die Fusionstechnologie voranzubringen, brauche es "eine Kooperation von Wissenschaft und Industrie", sagte Stephan Seiter (FDP).
Deutschland und die EU seien dabei, "den Anschluss an die technologische Weltspitze zu verlieren", sagte Michael Kaufmann (AfD). Damit dies nicht geschehe, müsse jede Summe bereitgestellt werden, um vielversprechende Projekte zu fördern.
Ähnlich wie bei der Atomkraft fehlten Überlegungen dazu, welche Bedingungen an eine finanzielle Förderung geknüpft werden, kritisierte Petra Sitte (Die Linke) den Antrag. Als Beispiel nannte sie die Zusammensetzung künftiger Strompreise. Das Plenum hat den Antrag zur weiteren Beratung federführend an den Bildungsausschuss überwiesen.