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Umgang mit dem Wolf : Union will Schutzstatus ändern

Die Union will Nutz- und Weidetiere vor Übergriffen durch Wölfe schützen, Abschüsse sollen erleichtert werden. Die Koalition verweist auf eigene Maßnahmen.

07.06.2024
True 2024-06-10T09:56:21.7200Z
2 Min

Die CDU/CSU-Fraktion fordert eine Herabstufung des Wolfs von einer bisher "strenggeschützten Art" auf eine "geschützte Art". Der Bundestag hat einen entsprechenden Antrag am Mittwochabend erstmals beraten. Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission (KOM (2023) 799) vom Dezember 2023 und einer Entschließung des Europäischen Parlaments (2022 / 2952 (RSP)) von Ende 2022 "unverzüglich zuzustimmen".Der Antrag wurde zur weiteren Beratung an den Umweltausschuss überwiesen.

20.300 Wölfe in der Europäischen Union

Laut einem Bericht, der von der Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission in Auftrag gegeben wurde, leben in der EU rund 20.300 Wölfe. Nach Ansicht von Experten sei damit der günstige Erhaltungszustand des Wolfs erreicht und sogar überschritten. Die Zunahme der Wölfe in der EU, aber auch in den Nicht-EU-Ländern, die dem Übereinkommen von Bern beigetreten sind, habe sozioökonomische Folgen, die sich insbesondere in Form von gerissenen Nutztieren äußerten. Dies bestätige auch die Datenerhebung der EU-Kommission, die jährlich von mindestens 65.500 durch Wölfe gerissenen Tieren ausgeht.


„Eine generelle Begrenzung der Wölfe lehnen wir ab.“
Jürgen Kretz (Grüne)

Anja Weisgerber (CSU) begründete den Antrag mit der steigenden Wolfspopulation, deshalb brauche es ein europaweit abgestimmtes Verfahren, um gegen Wölfe vorzugehen. Franziska Kersten (SPD) nannte den Unions-Vorschlag einen "Schaufensterantrag". Die Ansiedlung des Wolfes in Deutschland sei für sie "ein Erfolgsprojekt". Dennoch sei es nötig "auffällig gewordene Tiere zu entnehmen", um die Weidetierhaltung zu erhalten. Dazu müsse geklärt werden, wie Herdenschutzmaßnahmen zu finanzieren sind, und das geschehe derzeit.

Jürgen Kretz (Grüne) begrüßte die erfolgreiche Wiederansiedlung. "Eine generelle Begrenzung der Wölfe lehnen wir ab", sagte er. Der Herdenschutz sei das "Entscheidende, um Risse zu verhindern". Wo jedoch ein Wolf Tiere gerissen habe, sei die Entnahme "alternativlos".

Schnellabschussverfahren: Lob für Lemke-Initiative

Ulrike Harzer (FDP) verwies auf die Initiative von Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne), die Ende 2023 ein Schnellabschussverfahren für auffällig gewordene Wölfe unterbreitet habe. "Sollte die Initiative erfolgreich sein, ist eine Entscheidung aus Brüssel nicht zwingend", sagte Harzer.

Andreas Bleck (AfD) forderte, das von der Regierung vereinbarte "regional differenzierte Wolfsbestandsmanagement", das im Koalitionsvertrag vereinbart worden sei, "endlich umzusetzen".