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Editorial : Oh, wie schön ist...

... Paderborn! Die Pandemie hat gezeigt, wie toll Urlaub im eigenen Land sein kann. Damit aus Deutschland ein Traumziel wird, muss aber noch einiges passieren.

25.07.2022
True 2023-12-04T17:21:47.3600Z
2 Min

Warum in die Ferne schweifen? Weil das Gute, das so nahe liegt, vielen Menschen für einen Urlaub lange Zeit nicht gut genug war. Neben Export- gilt Deutschland auch als Reiseweltmeister. Der weinrote EU-Reisepass mit dem goldenen Bundesadler gehört laut Studien zu den wertvollsten der Welt. Es gibt kaum eine Grenze, die einem mit diesem Ausweisdokument verschlossen bleibt. Außer, es ist Pandemie. Dann hilft der Pass auch nicht mehr.

Urlaub im eigenen Land, das ist seit Corona plötzlich massentauglich geworden. Auch jene, die sonst vielleicht einen Roadtrip durch Kalifornien gemacht oder auf den Straßen Bangkoks Nudeln gegessen hätten, fuhren plötzlich nach Konstanz oder Borkum. Und warum auch nicht? Es gibt viele schöne Ecken, ein breites kulturelles Angebot, langweilig wird einem da sicher nicht so schnell. Und für eine Zugfahrt von Stuttgart nach Stralsund braucht man in diesem Jahr sogar nur noch neun Euro.

Deutschland muss als Reiseland auch digital attraktiver werden

Doch es ginge noch besser. Wie viele andere Bereiche hängt auch die deutsche Tourismusbranche bei der Digitalisierung hinterher. Fachleute betonen immer wieder, wie hilfreich und notwendig digitale Angebote sind, um beispielsweise Besucherströme in stark frequentierten Gebieten gezielter zu lenken oder Angebote besser aufeinander abzustimmen. Zum Beispiel dort, wo aufgrund des Personalmangels kein durchgängiges gastronomisches Angebot mehr vorhanden ist oder wo an anderer Stelle eine Überlastung droht, während drei Orte weiter die Hotelzimmer leer bleiben. Auch für ausländische Gäste wäre es attraktiv, den Besuch in Deutschland mit Hilfe digitaler Angebote schon im Heimatland besser planen zu können.

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Um Deutschland auch nach der Pandemie, nach Flugchaos und Krieg als Reiseziel weiterhin attraktiv zu halten, muss auch die Politik ran. Die zum Teil kommunal und damit kleinteilig organisierte Branche sollte besser koordiniert werden. Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag angekündigt, die Nationale Tourismusstrategie, die von der Vorgängerkoalition aufgesetzt wurde, voranzubringen und um eine Plattform zum besseren Austausch zu erweitern. Als eine Maßnahme für mehr Digitalisierung soll der analoge Meldeschein abgeschafft werden. Das wäre ein erster Schritt. Aber nur einer von vielen nötigen.