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Foto: DBT/Stella von Saldern
Die Wochenzeitung hatte seit 1951 bereits sieben verschiedene Layouts.

Das Layout über die Jahrzehnte : Wandel von Rot zu Blau

"Das Parlament" hat sich in den vergangenen sechs Jahrzehnten in sieben verschiedenen Gewändern präsentiert.

27.08.2012
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3 Min

Das seriöse "Parlament" kam ursprünglich in der Farbe des Boulevards daher. Zumindest gilt Rot unter den vier Farben - Schwarz, Blau, Gelb und Rot -, die im modernen Zeitungsdruck verwendet werden, als die Farbe des marktschreierischen Boulevard-Journalismus schlechthin. Doch erst Anfang 1978 wechselte "Das Parlament" seine Schmuckfarbe zum Blau, dem es in verschiedenen Abstufungen treu geblieben ist. Blau, so lässt es sich in den Farblehren der Medien- und Werbewelt nachlesen, symbolisiert Zuverlässigkeit, Beständigkeit, Gelassenheit, Seriosität, Professionalität, Empfindsamkeit und Zurückhaltung.

Die Optik einer Zeitung, das Layout, spiegelt im Idealfall eben auch ihr inneres Wesen. Allerdings ist das Zeitungslayout wie jedes Design den Moden der Jahrzehnte unterworfen. Und so basteln Zeitungsredaktionen in schöner Regelmäßigkeit an der Optik ihres Blattes. Von der Schrift, über das Zeitungsformat und den Satzspiegel bis hin zum Verhältnis von Text und Bildanteil steht dann alles zur Disposition. "Relaunch" nennt sich dies im von Anglizismen durchsetzten heutigen Mediendeutsch. Mal wird das gesamte Layout neu gestaltet, mal sind es nur kleinere, kaum merkliche Veränderungen. Überhaupt - "der Leser". Er gilt als größter Feind eines jeden Layoutwechsels. Der eine kann sich nicht für die größeren Fotoformate erwärmen, einem anderen hingegen sind die Seiten noch immer zu "bleilastig". Allerdings lehrt die Erfahrung, dass die meisten Leser spätestens ein halbes Jahr nach Einführung des neuen Layouts Stein und Bein schwören, "ihre" Zeitung habe nie anders ausgesehen. Aber auch Redakteure tun sich mitunter schwer mit einem neuen Layout. Vor allem in der Frage, auf wieviel Textanteil zugunsten von Fotos oder Grafiken verzichtet werden soll, entzweien sich die Geister von Journalisten und Grafikern gerne und ausgiebig.

Erste Farbfotos im Jahr 1996 - durchgängig farbig seit 2003

Sechs Mal hat "Das Parlament" seine Optik in den vergangenen 60 Jahren gewechselt oder zumindest angepasst. Zum Jahreswechsel 1969/70 verabschiedete sich die Wochenzeitung von seinem in Fraktur gesetzten Titeln und weitere 13 Jahre später erschien sie erstmals unter jenem charakteristischen blauen Schriftzug, der in variierter Form bis heute erhalten geblieben ist.

Parallel zu anderen Zeitungen hielten Mitte des Jahres 1996 dann Farbfotos Einzug ins "Parlament". Bedenkt man, dass Farbfernsehen in Deutschland bereits ab 1967 ausgestrahlt wurde, zierten sich viele seriöse Zeitungen vor bunten Bildern. Diese galten unter den Printmedien lange Zeit Magazinen und Boulevard-Zeitungen vorbehalten. Durchgängig farbig wurde "Das Parlament" jedoch erst im Jahr 2003 durch den Wechsel der Druckerei. Die zuvor eingesetzte und in die Jahre gekommene Rotationsdruckmaschine hatte nur bestimmte Seiten farbig drucken können.

Kein Layout ist in Stein gemeißelt

Ein Jahr zuvor hatte die Wochenzeitung nach dem Wechsel der Herausgeberschaft von der Bundeszentrale für politische Bildung zum Deutschen Bundestag bereits einen vollständigen Relaunch erlebt. Die Integrierung des Pressedienstes "hib" (heute im bundestag) in "Das Parlament" machte erhebliche Änderungen am Layout nötig - die Zeitung wurde durch die Berichterstattung aus den Bundestagsauschüssen insgesamt kleinteiliger.

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Bereits fünf Jahre später wurde die optische und inhaltliche Präsentation der Wochenzeitung in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Blattmacher Helmut Ortner erneut grundlegend überarbeitet.

Es gehört keine prophetische Begabung für die Vorhersage, dass auch das aktuelle Layout nicht in Stein gemeißelt ist. Doch völlig gleich, wie sich "Das Parlament" in den nächsten Jahren präsentieren wird, auch ein neues Layout wird eine eherne Gesetzmäßigkeit im Print-Journalismus nicht außer Kraft setzen: Es passiert auf der Welt immer genau so viel, wie in eine Zeitung hineinpasst.