Vor 25 Jahren... : SPD-Chef Oskar Lafontaine tritt von allen Ämtern zurück
Am 11. März 1999 legt Oskar Lafontaine sowohl sein Amt als Bundesfinanzminister als auch sein Bundestagsmandat nieder und gibt auch den SPD-Parteivorsitz ab.
Das Foto, das von dem politischen Erdbeben im März 1999 im Gedächtnis blieb, passt nicht zu der damals angespannten Stimmung. Es zeigt einen Familienvater, auf dessen Schultern sein Sohn mit auffälligen, gelben Hausschuhen sitzt. Der Vater ist Oskar Lafontaine (damals SPD), der vor seinem Haus in Saarbrücken eine knappe Erklärung abgibt. Er spricht von "schlechtem Mannschaftsspiel" innerhalb der rot-grünen Regierung. Vier Tage zuvor, am 11. März 1999, war er von seinen Ämtern zurückgetreten.
Lafontaine gibt auch Bundestagsmandat auf
Mit einem Mal fehlte nicht nur Kanzler Gerhard Schröder (SPD) der Finanzminister, sondern auch den Sozialdemokraten der Parteivorsitzende. Selbst sein Bundestagsmandat gab Lafontaine auf. Vorbei waren die Wahlkampfzeiten des Jahres 1998, als Schröder und Lafontaine noch behaupteten, zwischen sie passe "kein Blatt Papier". Besonders Schröders Pläne, den Sozialstaat zu reformieren und staatliche Ausgaben zu kürzen, waren nicht in Lafontaines Sinn.
Zwar war bekannt, dass die beiden Rivalität verband und sie sich nach dem gemeinsamen Wahlerfolg zunehmend voneinander entfernt hatten. Doch mit einem Rücktritt Lafontaines hatte niemand gerechnet. Noch am Mittag des 11. März dementierte das Ministerium entsprechende Gerüchte. Doch am Nachmittag überbrachte ein Bote einen persönlich an Schröder adressierten Brief Lafontaines, in dem er seinen Rücktritt bekannt gab. "So eine Flucht", gab Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye zu, "hatten wir überhaupt nicht auf dem Schirm."