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Berufsbildungsbericht 2024 : Alte Geschlechterrollen prägen die Berufswahl

Männer lieben Technik, Frauen streben in Büro- und Gesundheitsberufe. Diese althergebrachte Rollenverteilung prägt weiter die Berufswahl.

16.05.2024
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2 Min

Bei der Berufswahl junger Menschen dominiert weiter die althergebrachte Rollenverteilung der Geschlechter. Männer mögen Technik, Frauen streben eher in Büroberufe und in das Gesundheitswesen. Dies bestätigt der von der Bundesregierung als Unterrichtung vorgelegte Berufsbildungsbericht 2024, der am Freitag vom Bundestag zur weiteren Beratung an den federführenden Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung überwiesen wurde.

Zu den Berufen, in denen am meisten ausgebildet wird, gehören bei den Männern Kraftfahrzeugmechatroniker, Fachinformatiker, Elektroniker, Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung und Klimatechnik sowie Industriemechaniker. Bei den Frauen sind Kauffrau für Büromanagement, Medizinische Fachangestellte, Zahnmedizinische Fachangestellte, Verkäuferin und Industriekauffrau besonders beliebt.

Zahl der unbesetzt gebliebenen Ausbildungsstellen in 2023 weiter gestiegen

Noch immer entscheiden sich junge Männer vor allem für technikbasierte Berufe, gern im Bereich KfZ.   Foto: picture alliance

Ein Problem ist aber unabhängig vom Geschlecht und von der Branche: Die Zahl der unbesetzt gebliebenen Ausbildungsstellen ist auch im Jahr 2023 weiter gestiegen. Wie aus dem Berufsbildungsbericht hervorgeht, konnten im vergangenen Jahr 73.400 Ausbildungsstellen nicht besetzt werden. Das waren 6,6 Prozent mehr als 2022 und sogar 38,2 Prozent mehr als 2019 vor Beginn der Pandemie. Allerdings fanden mit 26.400 auch mehr Bewerber keinen Ausbildungsplatz (16,3 Prozent mehr als 2022 und 7,6 Prozent mehr als 2019). "Damit haben die Herausforderungen, zueinander zu finden, auf beiden Seiten des Marktes zugenommen", meint die Bundesregierung. Dass vermehrt angebotene Stellen nicht besetzt werden konnten, lag auch an einem vergrößerten Angebot der Betriebe: Im Jahr 2023 stieg das Ausbildungsangebot im Vorjahresvergleich um 3,4 Prozent auf 562.600. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks forderte inzwischen eine "Bildungswende" um der nichtakademischen Berufsausbildung zu größerer gesellschaftlicher Anerkennung zu verhelfen.

Fast jeder dritte Auszubildende bricht die Ausbildung ab

Insgesamt stieg die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Jahr 2023 um drei Prozent auf 489.200. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge sei im Jahr 2023 allerdings noch immer deutlich unterhalb des Vor-Corona-Niveaus geblieben (minus 6,8 Prozent im Vergleich zu 2019), so die Regierung. Es fällt aber auf, dass fast jeder dritte Auszubildende die Ausbildung abbricht. Die Abbrecherquote sei mit 29,5 Prozent ungewöhnlich hoch, so die Regierung.

Der Berufsbildungsbericht 2023

Berufsbildungsbericht 2023: Ausbildungsmarkt im Krisenmodus
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Den größten Zuwachs bei neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen hatten im letzten Jahr die Berufe Fachkraft Küche (plus 166,7 Prozent), Fachfrau/Fachmann für Systemgastronomie (plus 63,4 Prozent) und Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen (plus 43,3 Prozent). Zu den Berufen mit den stärksten Rückgängen zählten Raumausstatterin/Raumausstatter (minus 19,1 Prozent), Sport- und Fitnesskauffrau/-mann (minus 18,8 Prozent) und Maurerin/Maurer (minus 14 Prozent).