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Biotechnologie : Goldgrube in Rheinland-Pfalz

BioNTech beschert Mainz mit dem Corona-Impfstoff einen unerwarteten Geldsegen.

11.04.2022
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2 Min

Nomen est omen, pflegten die alten Römer zu sagen, und die Adresse der Biopharma Firma "BioNTech" in Mainz ist in der Tat ein Zeichen: Das mit seinem zusammen mit dem US-Konzern Pfizer auf den Markt gebrachten Corona-Impfstoff bekannt gewordene Unternehmen hat seinen Sitz in der Straße "An der Goldgrube 12". Bis vor einigen Jahren kannten BioNTech allenfalls Spezialisten im Biotechnologie-Sektor. Inzwischen ist das Unternehmen weltbekannt und erfolgreich. Die Bilanz von BioNTech für das vergangene Jahr zeigt einen Gewinn von 10,3 Milliarden Euro bei einem Umsatz von 19 Milliarden Euro. Unternehmenschef Ugur Sahin erklärte, sein Unternehmen habe "mit dem ersten zugelassenen Impfstoff auf Basis unserer mRNA-Technologie einen bedeutenden Einfluss auf die Gesundheit und die Weltwirtschaft" gehabt.

Foto: picture alliance/dpa/Sebastian Gollnow

Firmensitz von BioNTech in Mainz

Auf jeden Fall hatte das Unternehmen auch einen bedeutenden Einfluss auf die Finanzen der Stadt Mainz. Betrugen die Gewerbesteuereinnahmen in den vergangenen Jahren stets rund 170 Millionen Euro, rechnet die Stadt für das Jahr 2021 nur wegen des Erfolgs der Firma BioNTech mit Gewerbesteuern in Höhe von 1,2 Milliarden Euro. Als erste Maßnahme will die Stadt Mainz ihre Verschuldung verringern und Liquiditätskredite in Höhe von 700 Millionen Euro bis Ende dieses Jahres möglicherweise vollständig tilgen.

Für den Bürgermeister ist Mainz die "Apotheke der Welt"

Auch Investitionen sind geplant. So rechnet die Stadt mit der Ansiedlung weiterer Biotech-Firmen. Es gibt sogar kühne Prognosen, die 5.000 neue Arbeitsplätze im Biotech-Sektor in den kommenden zehn Jahren erwarten. Bürgermeister Michael Ebling (SPD) erklärt stolz, Mainz sei in der Pandemie zur "Apotheke der Welt" geworden.

Selbst auf den deutschen Länderfinanzausgleich wirkt sich der Erfolg von BioNTech aus. Hatte Rheinland-Pfalz 2020 noch 334 Millionen Euro aus dem Länderfinanzausgleich erhalten, so dürfte es durch den Erfolg von BioNTech in das Lager der Geberländer wechseln und an ärmere Länder wie Berlin zahlen.

Aktionäre hatten weniger Glück

Wenig Freude hatten allerdings die Aktionäre, die nach dem Impfstoff-Erfolg in Massen bei BioNTech einstiegen. Zwar hatte sich die Aktie gut entwickelt und im August 2021 einen Höchststand mit rund 350 Euro erreicht, aber seitdem kennt das Papier nur eine Richtung - steil nach unten. Zuletzt notierte die BioNTech-Aktie bei rund 150 Euro. Auch die deutsche Impfstoff-Hoffnung Curevac bescherte ihren Aktionären heftige Verluste. Die Aktien des US-Konzerns Pfizer, der mit BioNTech zusammen den Corona-Impfstoff auf den Markt brachte, schlugen sich dagegen wacker und legten in den letzten zwölf Monaten um 50 Prozent zu.

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Schon der Börsenstart von BioNTech im Jahr 2019 war alles andere als eine Erfolgsstory. In der Anfangsphase kostete eine Aktie nicht einmal 15 US-Dollar; wer damals einstieg, kann sich aber noch bis heute über schöne Gewinne freuen. Das Management hatte jedoch mit höheren Einstiegskursen gerechnet. Dass Firmen aus Deutschland ihre Börsengänge in den USA vornehmen, ist nicht ungewöhnlich. Amerikanische Investoren gelten als risikofreudiger, so dass die Unternehmen sich mehr Geld versprechen als bei einem Börsengang in Frankfurt.