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Onlinebörsen für Eintrittskarten : Abgeordnete ärgern sich über zu teure Tickets

Der Zweitmarkt für Eintrittskarten für Kultur- und Sportevents wird im Bundestag kritisch beäugt. Die Union fordert die Bundesregierung zum Eingreifen auf.

18.10.2024
True 2024-10-18T15:17:03.7200Z
2 Min

Die Fußball-Europameisterschaft der Männer, Konzerte von Megastars wie Adele und Taylor Swift oder die Bayreuther Festspiele - ein "wunderbarer und faszinierender Sport- und Kultursommer" sei das gewesen, stellte der CSU-Abgeordnete Stephan Mayer am Donnerstagabend im Bundestag fest. 

Doch der Abgeordnete und die Unionsfraktion sind besorgt über ein Phänomen, das sich rund um diese Events im Internet abspielt: den Zweitmarkt für Eintrittskarten. Viele Menschen sehnten sich nach Tickets und seien bereit, viel Geld dafür auszugeben. Doch professionelle gewerbliche Anbieter, die einen Großteil der Tickets aufkauften, riefen auf ihren eigenen Börsen dann "horrende und exorbitante Preise" auf, teilweise mit Aufschlägen von 100 bis 150 Prozent gegenüber dem Originalpreis, kritisierte Mayer.

Onlinebörsen sollten transparenter werden

Die Unionsfraktion will deswegen den Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher stärken und hat dazu einen Antrag zur Debatte gestellt. Unter anderem wollen die Abgeordneten, dass die Ticketbörsen gesetzlich dazu verpflichtet werden, den Einzelpreis der angebotenen Eintrittskarten sowie die Abweichung dieses Preises vom Originalpreis oder der Preisempfehlung des Veranstalters darzustellen. Zudem sollten die wesentlichen Eigenschaften der Eintrittskarten, wie beispielsweise genaue Platzierung, Handelbarkeit oder Handelsbeschränkungen sowie die Verfügbarkeit und der erwartete Lieferzeitpunkt erkennbar sein, fordert die Union. Mayer begründete in der Debatte, dass durch die EU-Verbraucherschutzrichtlinie schon Verbesserungen eingetreten seien, aber andere EU-Länder "bessere Regelungen" hätten.

Für die SPD-Fraktion stimmte Nadine Heselhaus der grundsätzlichen Problembeschreibung zu. Das Problem seien die gewerblichen Betreiber. Es sei aber schon einiges passiert, so sei der Weiterverkauf von durch automatisierte Systeme (Bots) erworbenen Tickets bereits verboten. Die Forderungen der Union werde man sich im Ausschuss im Detail anschauen.

AfD macht Clans verantwortlich

Tobias Peterka stimmte für die AfD-Fraktion ebenfalls der Problemanalyse grundsätzlich zu und sprach sich für eine Regulierung aus. "Wo Geld fließt, wird Geld abgegriffen", sagte der Abgeordnete. Er weitete den Blick aber auch auf Börsen für Arzt- oder Behördentermine und machte dafür das Clan-Milieu verantwortlich. Die übrigen Reden der Debatte wurden zu Protokoll gegeben. Dieses lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor.