Christan Neefs "Schattenregime" : Inhaftierungen, Deportationen und Liquidationen

Nach dem Sieg über Nazi-Deutschland übernahmen die Sowjets 1945 in Ostdeutschland nicht nur frühere Kasernen der Wehrmacht, sondern auch Konzentrationslager und Gefängnisse. Neben Kriegsverbrechern wurden dort vor allem politische Gegner inhaftiert, darunter auch in die SED eingetretene Sozialdemokraten. In seinem gut recherchierten und quellenreichen Buch "Das Schattenregime" beschreibt der renommierte Journalist Christian Neef, der zu den besten Kennern Russlands gehört, den brutalen Prozess einer gezielten Sowjetisierung. Die Verantwortung dafür hatte der sowjetische Diktator Josef Stalin nicht der Militäradministration übertragen, sondern seinem Geheimdienst NKWD.

In seiner detaillierten Analyse leuchtet Neef dieses "Schattenregime" gründlich aus. Dies gelingt ihm auch dank eines sensationellen Fundes: In einer Datscha bei Moskau wurden die Tagebuchaufzeichnungen von Generaloberst Iwan Serow entdeckt, des zweitwichtigsten sowjetischen Vertreters im besetzten Deutschland. Stalins Geheimdienstbevollmächtigter regierte von 1945 bis 1947 in Berlin und liquidierte jeden, der sich der Stalinisierung entgegenstellte.

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Die Basis der künftigen "Freundschaft" zwischen der DDR und Sowjetunion begann mit der Deportation von Tausenden Fachleuten in die Sowjetunion. Das Denunziantentum der Deutschen und ihr Dienst für die neue Diktatur trug zum Erfolg der sozialistischen Sowjetbrüder bei. "Die Tatsache, dass viele Deutsche nach dem Einmarsch der Roten Armee von sich aus zu den Kommandanturen drängten, um belastende Angaben über Mitbürger zu machen, wird heute gerne vergessen."

Neefs empfehlenswertes Buch endet mit einer klugen Analyse der gegenwärtigen Rolle des russischen Geheimdienstes. Nach wie vor dient er als das wichtigste Herrschaftsinstrument eines autoritären Staates unter Führung des früheren KGB-Offiziers Wladimir Putin.