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Roman des Jahres 2023 : Tonio Schachinger mit Deutschem Buchpreis ausgezeichnet

Der österreichische Schriftsteller Tonio Schachinger hat für seinen Roman "Echtzeitalter" den Deutschen Buchpreis 2023 erhalten.

18.10.2023
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2 Min
Tonio Schachinger war schon für seinen ersten Roman für den Buchpreis nominiert.   Foto: picture alliance/dpa

Für seinen Roman "Echtzeitalter" (Rowohlt Verlag) ist der österreichische Schriftsteller Tonio Schachinger am Montag in Frankfurt mit dem Deutschen Buchpreis 2023 ausgezeichnet worden. Der mit insgesamt 37.500 Euro dotierte Preis für den besten deutschsprachigen Roman wird seit 2005 von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels jährlich zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse vergeben. Der Sieger erhält 25.000 Euro, die übrigen Autoren der Shortlist jeweils 2.500 Euro. In diesem Jahr standen auch Terezia Mora mit dem Roman "Muna oder Die Hälfte des Lebens", Necati Öziri mit "Vatermal", Anne Rabe mit "Die Möglichkeit von Glück", Sylvie Schenk mit "Maman" und Ulrike Sterblich mit "Drifter" in der Endrunde.

Jury: Zwischen Schulroman und Gesellschaftsroman

Der 1992 im indischen Neu-Dehli geborene Tonio Schachinger studierte Romanistik, Germanistik und Sprachkunst in Wien. Für seinen ersten Roman "Nicht wie ihr" war er bereits 2019 für den Deutschen Buchpreis nominiert.

Auf den ersten Blick sei Schachingers "Echtzeitalter" ein Schulroman, auf den zweiten ein Gesellschaftsroman, der das Aufwachsen seines Helden Till an einer Wiener Eliteeinrichtung beschreibe, heißt es in der Begründung der Jury. Dort würden die künftigen Leistungsträger mit reaktionärem Drill und bildungsbürgerlichen Idealen aufs Leben vorbereitet. Aus dieser repressiven Umgebung, verkörpert durch den mephistophelischen Lehrer Dolinar, flüchte sich Till in die Welt des Gaming. "Mit feinsinniger Ironie spiegelt Schachinger die politischen und sozialen Verhältnisse der Gegenwart: Aus gebildeten Zöglingen spricht die rohe Gewalt. Die Welt der Computerspiele bietet einen Ort der Fantasie und Freiheit". Der Roman verhandle auf "erzählerisch herausragende und zeitgemäße Weise" die Frage nach dem gesellschaftlichen Ort der Literatur.