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Glosse : Denk ich an Deutschland...

Die US-Wahl und das Ampel-Aus bringen die Deutschen um den Schlaf. Abhilfe versprechen Heinrich Heines "Nachtgedanken".

08.11.2024
True 2024-11-08T15:31:59.3600Z
2 Min

"Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht." So dichtete Heinrich Heine im Jahr 1844 in seinen "Nachtgedanken". 180 Jahre später findet auch der deutsche Michel keine Nachtruhe - und die deutsche Michaela auch nicht. Erst schlagen sie sich die Nacht vor dem Fernseher um die Ohren, um live zu verfolgen, dass im fernen Washington bald erneut Donald Trump die Geschicke der freien Welt lenken wird, oder sie wälzen sich schweißgebadet von einer Seite des Betts auf die andere vor Sorge, ob der verrückte Ami sie wohl auch zukünftig verteidigen wird gegen den bösen Russen oder ob er lieber den taumelnden deutschen Autobauern mit Strafzöllen den Rest geben wird.

Foto: picture alliance / Beate Schleep

Büste des deutschen Dichters Heinrich Heine (1797-1856) in Potsdam.

Als Michel und Michaela tagsdrauf am Abend müde in die Kissen sinken und sich die Schlafmütze über Augen und Ohren ziehen möchten angesichts all des Elends, da fiepst und blinkt ihr Smartphone wie eine defekte Ampel, weil eben jene gerade den Geist aufgegeben und der Kanzler seinen Finanzminister an die frische Luft gesetzt hat. An Schlaf ist da wieder nicht zu denken.

Schlafmangel führt zu Reizbarkeit

Schlafmangel aber, so wissen es die Mediziner, ist eine höchst gefährliche Angelegenheit. Die kognitive Leistungsfähigkeit nimmt rapide ab, es kommt zu Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisproblemen. Zudem leidet die emotionale Gesundheit: Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und erhöhte Sensibilität sind die Folgen. Das konnten Michel und Michaela bei ihrem Noch-Kanzler und Ex-Finanzminister sehen und hören.

Vielleicht lässt ja die Lektüre von Heinrich Heines "Nachgedanken" Michel und Michaela wieder friedlich schlummern. Wie dichtete er noch gleich? “Deutschland hat ewigen Bestand, es ist ein kerngesundes Land; mit seinen Eichen, seinen Linden, werd ich es immer wiederfinden.”