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Vor 30 Jahren : Deutsche Vertretung in Palästina eröffnet

Anfang August 1994 eröffnet Deutschland das erste ausländische Vertretungsbüro in den palästinensischen Autonomiegebieten - jedoch ohne diplomatischen Status.

29.07.2024
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1 Min
Foto: picture-alliance/dpa/Göttert

Martin Kobler, Leiter des deutschen Vertretungsbüros in Jericho, Palästina. Das Büro sollte den Kontakt zu den palästinensischen Autonomiebehörden pflegen und die deutsche Wirtschaftshilfe koordinieren.

Die Einwohner Jerichos nannten das Büro in dem kleinen Wohn- und Verwaltungsgebäude "Deutsche Botschaft". Dabei hatte das "Representative Office of the Federal Republic of Germany" gar keinen diplomatischen Status und seine Mitarbeiter waren keine Konsuln. Am 8. August 1994 eröffnete die Bundesrepublik als erster ausländischer Staat im Zuge des Oslo-Friedensprozesses ein offizielles Vertretungsbüro in den palästinensischen Autonomiegebieten. Die Einrichtung war mit der israelischen Regierung abgesprochen worden.

Auch Frankreich und die Schweiz planten entsprechende Büros

Eigenhändig schraubte Martin Kobler, Leiter der Vertretung, ein Amtsschild an die Tür des Gebäudes. Es war im Gegensatz zu den ovalen Botschaftsplaketten anfangs viereckig und hatte zunächst keine Hoheitszeichen - um deutlich zu machen, dass es sich um keine diplomatische Vertretung Deutschlands handelte. Vielmehr sollte das Büro, in dem zwei Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes eingesetzt werden sollten, Kontakt zu den palästinensischen Autonomiebehörden pflegen und die deutsche Wirtschaftshilfe koordinieren, wie Außenminister Klaus Kinkel (FDP) erklärte.

Deutschland stellte 1994 insgesamt 20 Millionen D-Mark für Entwicklungsvorhaben in den palästinensischen Gebieten zur Verfügung. Unter anderem für die Gesundheitsversorgung in Jericho, die Anschaffung eines Abfallentsorgungsfahrzeugs und eine Notstromanlage für ein Krankenhaus. Acht weitere Länder, darunter Frankreich und die Schweiz, planten ebenfalls entsprechende Büros einzurichten. 1998 zog das deutsche Vertretungsbüro bereits um: in die Berlin Street nach Ramallah, der Stadt, in der die palästinensische Regierung heute ihren Sitz hat.