Vor 60 Jahren : Doppelagent in Pullach fliegt auf
Jahrelang hat Heinz Felfe den Bundesnachrichtendienst für den sowjetischen Geheimdienst KGB ausspioniert. Vor 60 Jahren flog er auf und wurde verurteilt.
Zehn Jahre lang führte Heinz Felfe das Leben eines Doppelagenten. Am 6. November 1961 wurde der Leiter des BND-Referats "Gegenspionage Sowjetunion" festgenommen. Er stand im Dienste des sowjetischen Geheimdienstes. Mitten im Kalten Krieg hatte Felfe, der auch in der SS Karriere gemacht hatte, tausende geheime Dokumente nach Moskau geliefert und die Identität von rund 100 Agenten verraten.
Aufgeflogen ist Felfe wegen einer Reise in die USA im Jahr 1956. Als Teil einer BND-Delegation besuchte er den amerikanischen Auslandsgeheimdienst CIA. Schon damals wäre er beinahe enttarnt worden, als die befreundeten CIA-Agenten einen Lügendetektor an Felfe demonstrieren wollten - damals hatte er sich noch aus der Affäre ziehen können.
Jahre später lief jedoch ein polnischer Offizier zu den Amerikanern über und verriet, dass in der deutschen Delegation KGB-Spione waren. Obwohl Moskau wusste, dass Felfe aufzufliegen drohte, unternahm man dort nichts: In der Sowjetunion wollte man den Image-Schaden für den BND, der durch die Enttarnung Felfes zu erwarten war. Tatsächlich war die Verhaftung für die Bundesrepublik ein Schock: Einerseits stellte sich die Frage, ob der Bundesnachrichtendienst von weiteren KGB-Agenten unterwandert war. Andererseits wurde auf diese Weise deutlich, dass Alt-Nazis im westdeutschen Geheimdienst Karriere machten. 1963 wurde Felfe zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt, 1969 aber gegen DDR-Häftlinge ausgetauscht. In Ost-Berlin schloss er sich der Stasi an. Felfe starb im Jahr 2008.