Vor 35 Jahren... : Honeckers Höhepunkt
1987 reiste Erich Honecker in die Bundesrepublik. Es sollte der erste und zugleich letzte Besuch eines DDR-Staatschefs in West-Deutschland sein.
Erich Honecker (l.) auf Staatsbesuch in der BRD wird in Bonn von Bundeskanzler Helmut Kohl (r.) begrüßt.
Kurz vor dem Ende der DDR kam es doch noch dazu: Am 7. September 1987 reiste Erich Honecker in die Bundesrepublik. Es sollte der erste und zugleich letzte Besuch eines DDR-Staatschefs in West-Deutschland sein. Historiker glauben, für Honecker war es der Höhepunkt seines politischen Lebens.
Die als "Arbeitsbesuch" deklarierte Reise war lange nicht zustande gekommen. Zwar war Kanzler Helmut Schmidt (SPD) 1981 in der DDR empfangen worden. Die Einladung zum Gegenbesuch nach Bonn wurde jedoch erst sechs Jahre später angenommen. Immer wieder hatte die Sowjetunion einen Besuch Honeckers blockiert.
DDR und BRD beschließen Abkommen zu Umweltschutz und Reiseerleichterungen
Als Honecker dann kam - der Bundeskanzler hieß inzwischen Helmut Kohl (CDU) -, wurde das Ereignis von beiden Seiten völlig unterschiedlich gelesen. Die Bundesrepublik betonte, Zweck des Treffens sei Annäherung mit dem Ziel der Wiedervereinigung. Für die DDR bedeutete der Besuch einen weiteren Schritt zur Anerkennung als zweiten deutschen Staat durch die Bundesrepublik. Die Gegensätze spiegelten sich auch in den Tischreden Kohls und Honeckers wieder, die im Ost- und West-Fernsehen übertragen wurden. Während Kohl von der "Einheit der Nation" sprach, meinte Honecker, dass sich Sozialismus und Kapitalismus genauso "wenig vereinigen lassen wie Feuer und Wasser".
Honecker blieb fünf Tage, traf unter anderem Bundespräsident Richard von Weizsäcker. Zudem wurden Abkommen zum Umwelt- und Strahlenschutz, sowie über Zusammenarbeit in der Wissenschaft vereinbart. Und es gelang, Reiseerleichterung für die Menschen in der DDR durchzusetzen.