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Vor 20 Jahren... : Zusammenarbeit mit dem Zentralrat der Juden gestärkt

Der erste Staatsvertrag zwischen dem Bund und dem Zentralrat der Juden verpflichtet die Bundesregierung zur Erhaltung und Pflege des deutsch-jüdischen Kulturerbes.

23.01.2023
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1 Min
Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb | Andreas Altwein

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD, rechts) und der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, unterschreiben die Urkunden des Staatsvertrages.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, sprach von einem "historischen Tag für das Judentum in Deutschland". Am 27. Januar 2003, dem 58. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers von Auschwitz, unterzeichneten er und Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) einen Vertrag, der erstmals die Beziehung zwischen Zentralrat und Bundesregierung zueinander regelt - nach Vorbild der Vereinbarungen, die es mit den christlichen Kirchen bereits gab.

Der Vertrag sah unter anderem vor, die Bundesmittel für die sozialen und religiösen Belange des Zentralrats auf drei Millionen Euro pro Jahr zu verdreifachen. Außerdem sollte der Erhalt des jüdischen Kulturerbes in Deutschland unterstützt werden.

Integration jüdischer Einwanderer im Fokus

Im Mittelpunkt stand allerdings die Integration jüdischer Einwanderer aus dem Osten: Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs erhielten die Jüdischen Gemeinschaften in Deutschland vor allem Zulauf aus der ehemaligen Sowjetunion. Seitdem hatte sich die Zahl der Gemeindemitglieder auf rund 100.000 erhöht. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 lebten nur noch 15.000 Juden in Deutschland.

Schröder wertete den Vertrag als ein "bedeutendes Zeichen des Vertrauens" der Juden "in unsere Demokratie". Er sei Signal und Ermutigung für religiöses und kulturelles Leben in Deutschland. Für Spiegel stand die Bundesrepublik vor einer möglichen Renaissance des Judentums. Er warnte zwar vor Antisemitismus, der immer "offener und enthemmter" auftrete, sagte aber auch: "Der Vertrag ist ein Zeichen der Hoffnung, dass sich die Geschichte nicht zwangsläufig wiederholen muss."