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Foto: MAN Truck & Bus
Auf der bayerischen A9, nördlich von München, ist Mitte April erstmals ein autonom fahrender Lkw von MAN im regulären Verkehr getestet worden.

Ortstermin auf der A9 : Revolution auf der Autobahn: Wenn das Fahrzeug die Kontrolle übernimmt

MAN plant führerlose Lkw ab dem Jahr 2030. Das könnte den akuten Fahrermangel lösen. Doch wie weit ist die Technologie bisher wirklich?

18.07.2024
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3 Min

Im Auto am Laptop arbeiten oder entspannt einen Film schauen, während das Fahrzeug, in dem man sitzt, mit 200 Stundenkilometern über die Autobahn rast, ist heute bereits möglich - jedenfalls als Beifahrer. Der Fahrer hingegen sollte sich trotz Spurhalteassistenten oder Tempomat noch immer auf den Verkehr konzentrieren. Doch das könnte sich bald ändern - autonomes Fahren macht es möglich.

Foto: picture alliance / Fotostand

Als Hinweis auf das rund 140 Kilometer lange Digitale Testfeld Autobahn auf der A9 zwischen Nürnberg und München sind wie hier bei Ottersried Schilder angebracht worden.

Die Vision, dass Fahrzeuge vollständig die Kontrolle übernehmen, wird bereits auf den Straßen getestet. Ein Beispiel dafür ist die A 9 zwischen München und Ingolstadt. Seit September 2015 erproben Autohersteller wie Audi und BMW dort das selbstständige Fahren in großem Stil.

Selbstfahrende Lastwagen könnten Fahrermangel lösen

Seit April dieses Jahres sind es jedoch nicht nur Pkw, die eigenständig über die Teststrecke rollen. Auch der Lkw-Hersteller MAN hat begonnen, seine Fahrzeuge auf der A 9 zu testen. Die Hoffnung: Durch autonom fahrende Lkw könnte das steigende Güteraufkommen auch bei akutem Fahrermangel bewältigt werden. Laut dem Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) fehlen allein in Deutschland rund 120.000 Lkw-Fahrer.

Auch weitere Vorteile autonomer Fahrzeuge liegen auf der Hand: Lenk- und Ruhezeiten fallen genauso weg wie Toiletten-, Essens- oder Schlafpausen. Abgesehen von den Sonn- und Feiertagen könnten die Lkw fast ununterbrochen unterwegs sein. Auch Unfälle durch Übermüdung könnten deutlich reduziert werden, erhoffen sich die Konzerne. Darüber hinaus eröffnen automatisierte Fahrzeuge auch älteren Menschen oder Menschen mit Behinderung langfristig die Möglichkeit zur eigenständigen Mobilität.

Radar- und Lasertechnologie macht autonomes Fahren möglich

Die autonomen Fahrzeuge sind mit zahlreichen Radar- oder Lasersensoren und Kameras ausgestattet. Sie sollen den Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmern, der Straßenbegrenzung oder Hindernissen messen. Ein Blick in die Fahrerkabinen der Testfahrzeuge zeigt jedoch, dass es bis zur vollständigen Autonomie noch ein weiter Weg ist: Fahrer sitzen nach wie vor hinter dem Steuer, um im Notfall eingreifen zu können. Auch die Straßen müssen für das autonome Fahren ausgestattet werden. So gibt es zwischen München und Ingolstadt mittlerweile alle 2,5 Kilometer sogenannte Landmarkenschilder, eine Art Verkehrszeichen mit schwarzen und weißen Mustern.

Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress

Die schwarz-weißen Landmarkenschilder ermöglichen den Fahrzeugen, den exakten Standort zu bestimmen.

Fahren Testfahrzeuge an den Schildern vorbei, erhalten sie Informationen. Die im Auto eingebauten Rechner können damit die Position des Autos bestimmen. Doch die Sensoren sind bisher noch eine anfällige Fehlerquelle: Sobald es zu eingeschränkten Sichtbedingungen durch Nebel oder Starkregen kommt, können die Sensoren falsche Signale senden. Baustellen oder verblassende Fahrbahnmarkierungen stellen ebenfalls Probleme dar. Und auch Funkausfälle können die Technologie lahmlegen.

Planung für 2030: Produktion führerloser Lkw in Serie

Trotz dieser Hürden plant MAN, ab 2030 führerlose Lkw in Serie zu produzieren. Bis die insgesamt 3,74 Millionen zugelassenen Lkw in Deutschland eigenständig fahren, dürfte es aber noch eine Weile dauern. Auch dass autonom fahrende Pkw auf dem freien Markt erhältlich sind, ist bisher noch nicht absehbar. Zunächst wollen kommerzielle Dienstleister die Technik nutzen. So plant beispielsweise der Fahrtenservice Moia in Hamburg, bereits ab 2025 insgesamt 10.000 automatisierte Shuttles einzusetzen.

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Doch möglicherweise wird die Vision der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Wirklichkeit, die bereits 2017 während ihres Besuches eines argentinischen Wissenschaftszentrums sagte: "Wir werden in 20 Jahren nur noch mit Sondererlaubnis selbstständig Auto fahren dürfen. Wir sind das größte Risiko".