Abiturienten aus Trier erfolgreich : Schüler unterwegs auf parlamentarischer Spurensuche
Der Bundestag feiert 75 Jahre Bestehen und 175 Jahre Paulskirchenverfassung. Die Geschichte und die Rolle der Demokratie haben Schüler in einem Wettbewerb erforscht.
Der Bundestag erinnert in den Jahren 2023/2024 gleich an zwei bedeutende parlamentarische Jubiläen: Vor 175 Jahren trat in der Frankfurter Paulskirche das erste gesamtdeutsche Parlament zusammen. Ein Jahrhundert später, 1949, wurde das Grundgesetz verabschiedet und der erste Deutsche Bundestag konstituierte sich. Aus diesem Anlass rief der Bundestag Schülerinnen und Schüler in ganz Deutschland dazu auf, sich auf eine "parlamentarische Spurensuche" zu begeben.
Vor welchen Herausforderungen Demokratien stehen
Unter dem Motto "175 Jahre Paulskirche und 75 Jahre Deutscher Bundestag - Ist dies für euch ein Anlass zum Feiern oder zum Nachdenken?" sollten die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur die historische Bedeutung dieser Meilensteine untersuchen, sondern auch reflektieren, welche Herausforderungen eine Demokratie heute bewältigen muss.
Der Siegerbeitrag stammt von 13 Schülerinnen und Schülern des Max-Plack-Gymnasiums in Trier. Im Bundestag präsentierten sie der Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) ihre Ergebnisse.
Der Aufruf des Bundestages fand großen Anklang: 750 Schülerinnen und Schüler aus vierzig Klassen und zehn Bundesländern beteiligten sich an dem Projekt. Viele Klassen führten Interviews mit ihren Bundestagsabgeordneten und diskutierten über die Bedeutung der Demokratie im Kontext des Doppeljubiläums. Andere gingen in ihren Schulen auf historische Spurensuche, um herauszufinden, ob vielleicht Abgeordnete des ersten gesamtdeutschen Parlaments einst ihre Schulbank gedrückt hatten.
Bas ermutigt Jugendliche zu demokratischem Engagement
Besonders erfolgreich waren 13 Schülerinnen und Schüler des Max-Plack-Gymnasiums in Trier. Bei ihrer Recherche stießen die Abiturientinnen und Abiturienten auf Peter Dews, einen der jüngsten Abgeordneten der Paulskirchenversammlung, der 1836 seinen Abschluss an ihrer Schule gemacht hatte. Für ihre "bemerkenswerte inhaltliche reflexive Durchdringung" des Themas wurden die Jugendlichen von einer Fachjury ausgezeichnet. Am vergangenen Mittwoch durften sie ihre Arbeit im Bundestag präsentieren.
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Dort zeigte sich Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) beeindruckt von der Leistung der Schülerinnen und Schüler. "Bleiben Sie hartnäckig, mischen Sie sich ein", ermutigte Bas die Jugendlichen und betonte die Bedeutung ihres Engagements für den Schutz der Demokratie. Die 175 Jahre seien "ein extrem wichtiges Erbe", sagte Moritz Oesingmann, einer der Schüler, auf die Frage, was er aus dem Projekt mitgenommen habe. Er ist der Meinung, dass das Wissen über das erste gesamtdeutsche Parlament zum Grundwissen aller gehören sollte. Bisher würden viele Jugendliche davon, wenn überhaupt, nur im Leistungskurs Geschichte erfahren. Durch das Projekt habe er auch ein größeres Verständnis für die Vergangenheit der Politik gewonnen, erzählt der Schüler.
Das Engagement und die Arbeit der Schülerinnen und Schüler zeigen, wie lebendig und relevant die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte sein kann. Am Ende sind sich die Jugendlichen im Bundestag einig: Das Doppeljubiläum bietet nicht nur Anlass zum Feiern, sondern auch zur kritischen Reflexion über die Errungenschaften und Herausforderungen der Demokratie.