Von Kinderchirurgin bis Schumacherin : Beruf und Berufung
Die Arbeitsfelder von Fachkräften sind so vielfältig wie die Wege zum Traumjob: Fünf Menschen erzählen von ihrem persönlichen Weg.
Inhalt
Emma Finke - Traumberuf: Kinderchirurgin
Den Wunsch, Ärztin zu werden, habe ich schon sehr lange. Aber nach einem dreiwöchigen Praktikum in der Anästhesie in der Unfallchirurgie ist es dann für mich zur absoluten Gewissheit geworden. Ich durfte sogar mit in den Operationssaal. Da war mir klar: Das will ich machen. Ich fühle mich total wohl in Krankenhäusern. Außerdem arbeite ich sehr gerne mit Kindern. Ich spiele Hockey in meiner Heimatstadt Frankenthal und trainiere dort auch Kinder.
Im Januar hatte ich schriftliches Abitur in meinen Leistungsfächern Biologie, Sport und Englisch. Vor ein paar Tagen hab ich die letzte mündliche Prüfung abgelegt. Nun heißt es warten auf das Endergebnis. Um eine Chance auf einen Studienplatz in Medizin zu haben, braucht man eben ein Einser-Abitur. Das wird wohl klappen, hoffentlich mit einer kleinen Zahl hinter dem Komma. Ich habe mich auf jedem Fall schon für den Medizinertest angemeldet. Das Ergebnis des Testes wird mit der AbiNote verrechnet und bei einem guten Abschneiden erhöht das die Chancen auf einen Studienplatz.
Im Mai beginne ich aber erstmal ein freiwilliges soziales Jahr – auf der Kinderstation an der Klinik in Worms. Auch das wird von den Unis bei der Bewerbung um einen Studienplatz anerkannt.
Ziel: Studium an der Berliner Charité
Viele Menschen denken bei Ärzten ja oft an das hohe Ansehen und an gute Verdienstmöglichkeiten. Das sind auch durchaus schöne Aspekte, für mich ist das aber nicht so entscheidend. Es gibt Berufe, in denen man wohl deutlich mehr verdienen kann und die Ausbildungszeit auch nicht so lange ist. Ein Medizinstudium einschließlich des praktischen Jahres dauert ja schon sechs Jahre. Für die Facharztausbildung muss man noch mal ein paar Jahre einrechnen. Alles zusammen kommen da gut zehn bis zwölf Jahre zusammen.
Am liebsten würde ich zum Studium nach Berlin an die Charité. Das ist ein tolles Krankenhaus mit einer sehr interessanten Geschichte. Ich habe auch die Fernsehserie gesehen. Das hat mich fasziniert. Außerdem wird an der Charité der Modellstudiengang mit frühem Patientenkontakt angeboten.
Ich habe mich auch über die Möglichkeiten für ein Medizinstudium bei der Bundeswehr informiert. Allerdings muss man sich dann für 17 Jahre beim Bund verpflichten. Das ist eine verdammt lange Zeit. Zudem hat mir die Beraterin deutlich gesagt, dass die parallele Ausbildung zur Offizierin einen großen Stellenwert hat. Und um ehrlich zu sein, sehe ich mich auch nicht als Soldatin. Ich kann mir allerdings durchaus vorstellen, später mal für eine internationale Organisation wie Ärzte ohne Grenzen in einem Krisengebiet zu arbeiten.
In jedem Fall ist es mir wichtig, dass ich meinen Beruf mit einem Familienleben vereinbaren kann. Ich bin selbst mit einem Bruder aufgewachsen und ich will selbst auch Kinder. Ich weiß, dass zunehmend mehr Mediziner in Teilzeit arbeiten. Das kann ich mir auch vorstellen.
Falls es mit dem Studienplatz zunächst nicht klappen sollte, überlege ich mir, erstmal eine Ausbildung zu machen. In jedem Fall aber im medizinischen Bereich. Physiotherapie finde ich zum Beispiel ziemlich cool. Dies wird von einigen Unis auch als Bonus angerechnet bei der Bewerbung um einen Studienplatz.
Theresa Keppeler - Auszubildende zur Schuhmacherin
Der Beruf des Maßschuhmachers ist leider am Aussterben und es gibt nur noch wenige Auszubildende. In Hessen bin ich aktuell die einzige in meinem Lehrjahr. Obwohl ich meine Ausbildung bei den Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main mache, muss ich deswegen eine Berufsschule in Gotha, in Thüringen, besuchen. Weil es keine eigene Lehrkraft für Maßschuhmacher gibt, sitze ich dort bei den Orthopädieschuhmachern in der Klasse. Einige Aspekte, wie die Anatomie von Fuß und Bein oder die Herstellung von Leder sind natürlich für uns alle relevant. Manchmal heißt es dann aber eben: „Hier könnt ihr jetzt mal weghören.“
Es wäre schön, eigenes Fachpersonal für Maßschuhmacher zu haben, aber dazu machen zu wenige diese Ausbildung. Viele Werkstätten können sich schlicht keinen Azubi leisten. Man verdient in dem Beruf auch relativ wenig, was viele abschrecken dürfte. Dadurch, dass ich meine Ausbildung am Theater mache, kann ich mein Leben hier in Frankfurt komplett selbst finanzieren. Das war mir wichtig. Wäre das nicht möglich gewesen, hätte ich die Ausbildung nicht machen können.
Die Entscheidung für die Ausbildung habe ich bisher keinen Tag bereut. Ich war schon immer sehr praktisch und kreativ verlangt. Nach dem Realschulabschluss habe ich auf dem Gymnasium Abi gemacht, um mir die Option eines Studiums offen zu halten. Mir war allerdings am Ende meiner Schulzeit relativ schnell klar, dass ich eine Ausbildung machen und direkt loslegen möchte, statt erst jahrelang in einer Universität zu hocken.
Über Praktikum in Kontakt mit dem Material Leder gekommen
Durch ein Praktikum in einer Lederwerkstatt in meiner Heimat im Allgäu bin ich zum ersten Mal mit dem Material Leder in Kontakt gekommen. Es ist ein unglaublich langlebiges und vielseitig einsetzbares Material, mit dem ich sehr gerne arbeite. Nach dem Abitur habe ich intensiv recherchiert, was ich damit alles machen könnte, und bin beim Beruf des Maßschuhmachers hängengeblieben. Ich finde den Gedanken einfach schön, dass ich Schuhe herstelle, die die Menschen durch die Welt tragen.
Vor meiner Ausbildung war mir nicht bewusst, wie viele handwerkliche Berufe man am Theater lernen kann. Ich habe selbst acht Jahre Theater gespielt und finde es spannend, meine Kreativität jetzt hinter der Bühne ausleben zu können. Leider sind die meisten Werkstätten an Theatern sehr klein und bilden nur alle drei oder vier Jahren eine Person aus. Bei den Städtischen Bühnen hatte ich Glück und konnte mich während eines zweiwöchigen Praktikums in der Werkstatt direkt auf den Ausbildungsplatz bewerben. Während des Praktikums habe ich meinen ersten Schuh hergestellt, mittlerweile bin ich im dritten Lehrjahr und es sind bestimmt zehn bis 15 Paar. Schuhe einfärben, mit Samt beziehen oder sie verglitzern gehört genauso zu meinen Aufgaben wie Schuhe zu reparieren oder neue Modelle herzustellen. Ganz besonders stolz bin ich auf einen Barockschuh, den ich komplett selbst bezogen und anschließend verziert habe.
Was ich nach meiner Ausbildung machen werde, weiß ich noch nicht. Sollte eine Stelle am Theater frei werden, würde ich gerne bleiben. Auf jeden Fall aber möchte ich dem Handwerk treu bleiben. Notfalls würde ich auch einen Zweitjob annehmen, um mich über Wasser zu halten. Mir ist es wichtiger, das zu machen, was mir Spaß macht, als viel Geld zu verdienen.
Faeza Omer - Langer Weg zur Krankenpflegerin
2015 bin ich mit meinen beiden Kindern nach Deutschland geflüchtet, da war ich 23 Jahre alt. Ich wusste von Anfang an, dass ich hier in meinem Beruf als Krankenschwester arbeiten will, aber der Weg dahin war sehr lang: Zwischenzeitlich habe ich als Verkäuferin in einem türkischen Laden direkt neben der Johanniter-UnfallHilfe in Meckenheim bei Bonn gearbeitet. Immer wenn dort Sanitäter in Arbeitskleidung hereinkamen, hat mich das daran erinnert, dass es das ist, was ich schon als Kind machen wollte. Jetzt, nach über sechs Jahren in Deutschland, gehe ich immer noch in den Laden – nur arbeite ich inzwischen auch für die Johanniter nebenan.
Ich bin Jesidin, meine Muttersprache ist Kurdisch. Meine Ausbildung in meiner irakischen Heimat Sinjar habe ich auf Arabisch gemacht. Die habe ich 2013 abgeschlossen und in der Notaufnahme im Krankenhaus gearbeitet. Als der „Islamische Staat“, der „IS“, im Juni 2014 Mossul eingenommen hat, sind wir nach Kurdistan-Irak geflohen.
Dort habe ich eine Zeit lang in einer Privatklinik gearbeitet. Meine Kinder konnten dort aber nicht in den Kindergarten oder zur Schule gehen, wir hatten oft nichts zu essen und kein Geld, um zum Arzt zu gehen. Wir haben entschieden, dass ich mit den Kindern nach Europa gehe, damit sie in Sicherheit sind, mein Mann ist später nachgekommen.
Unterstützung bei der Anerkennung des Abschlusses
Von anderen Ländern hatte ich kaum Vorstellungen. Wir sind im August 2015 los und nach einem Monat mit vielen anderen am Münchener Hauptbahnhof angekommen. Wir haben uns in Nordrhein-Westfalen angemeldet und eine kleine Wohnung in Meckenheim bekommen. In der Zeit, in der die Kinder im Kindergarten und der Schule waren, habe ich Deutsch gelernt. Ohne meine Ansprechpartnerin bei den Jugendmigrationsdiensten hätte ich aufgegeben: Sie hat mich für Sprachprüfungen angemeldet, mir von dem Anerkennungsverfahren für meinen Abschluss als Krankenpflegerin erzählt und für mich mit Behörden kommuniziert. Das Krankenhaus, in dem ich gearbeitet habe, ist explodiert. Ich hatte einige Papiere dabei, aber nicht die Zeugnisse, die die Behörden sehen wollten. Oft haben wir Monate nichts gehört oder es wurden immer neue Unterlagen angefordert. Irgendwann kam eine Einladung zum Gespräch beim Landesprüfungsamt. Darin habe ich darum gebeten, in einer Kenntnisprüfung am Patienten meine Fähigkeiten unter Beweis stellen zu können. Zwischendrin habe ich Praktika gemacht – dabei habe ich gesehen, dass Krankenschwestern im Irak anders eingesetzt werden: Dort habe ich Blut abgenommen oder Zugänge und Magensonden gelegt, hier liegt der Fokus viel mehr auf der Pflege.
Als dann in 2020 der Brief kam, dass ich die Kenntnisprüfung machen darf, hab ich mich schon fast gar nicht mehr gefreut, weil ich schon so lang gewartet hatte. Ich habe dann einen Vorbereitungskurs gemacht und von morgens bis abends medizinisches Deutsch gelernt für die Theorieund Praxisprüfungen. Es war Mai 2021, als ich endlich mein Zeugnis in den Händen gehalten habe. Meine Arbeit in der ambulanten Pflege bei den Johannitern macht mir großen Spaß! Nach zwei Jahren werde ich auch Wundmanagement machen dürfen. Schichtdienst im Krankenhaus kommt wegen meiner Kinder und der langen Wege momentan nicht in Frage. In meinem Kopf spukt aber die Idee herum, dass ich irgendwann gern im OP arbeiten würde.
Christopher Drechsler - Kfz-Mechaniker für E-Mobilität
Ich habe Kfz-Mechaniker gelernt, rein auf Verbrennermotor, wie das Ende der 1990er Jahre üblich war. Meine Arbeit heute hat aber nur noch sehr wenig mit der von damals zu tun. Früher hatte ich immer ölige Finger, Elektronik gab es im Fahrzeug fast keine und die Hauptarbeit bestand im Schrauben. Ich fand das klasse, schon als Kind habe ich mit meinem Vater gern an Autos herumgebastelt. Prinzipiell mach ich das heute noch gern. Gleich nach der Gesellenprüfung kam ich zu der RenaultWerkstatt, in der ich heute noch arbeite.
Als 2010 Renault die ersten Elektro-Modelle herausbrachte, haben wir im Kollegenkreis erstmal geschluckt. Die mussten wir jetzt also reparieren können. Aber ich hatte noch nie Angst vor neuer Technik. Im Gegenteil. Mein Chef hat schon damals erkannt, dass der Elektromobilität die Zukunft gehört und es den Verbrennermotor nicht ewig geben wird. Ich hatte da gar keine große Wahl. Gleich im November 2010 bekam ich meine erste ElektromobilitätsSchulung, im Renault-Technocentre in der Nähe von Paris. Sehr beeindruckend. Damals bin ich auch zum allerersten Mal elektrisch gefahren. Ich fand Elektromobilität von Anfang an richtig gut.
Entwicklung eines Diagnosegeräts, das alte Batteriezellen erkennt
Seitdem mache ich fortlaufend Weiterbildungen. Ging es am Anfang nur um die Reparatur von Elektroautos, bin ich jetzt auf Hochvolt-Speicher spezialisiert. Ein Jahr habe ich gebraucht, um hier den Reparatur-Raum für Batterien aufzubauen. Die technischen Anforderungen sind hoch, etwa an die Be- und Entlüftung. Das war Pionier-Arbeit. Wir sind einer von nur drei Betrieben in Deutschland, die Renault-Batterien reparieren können.
Heute kommen viele Interessenten, etwa Gerätehersteller für Messtechnik oder Diagnose, die von mir geschult werden wollen. Auch mit der Fachhochschule Kiel arbeiten wir zusammen, ich entwickele mit ihnen ein Diagnosegerät zur Erkennung alter Batteriezellen.
Ich mag das Hochtechnische an meinem Beruf, die Aufgaben sind oft tricky, das hat viel mit Denksport zu tun. Schwergefallen ist mir am Anfang das Englisch. Alle Fortbildungen und die Kommunikation mit unserer Stamm-Marke laufen auf Englisch. Da war ich anfangs auf ziemlich niedrigem Niveau unterwegs. Inzwischen läuft es ganz gut, auch, weil ich es fast täglich im Job trainiere. Heute Mittag etwa habe ich noch ein Online-Meeting, in dem weltweit alle Batterie-Zentren zusammenkommen.
Ich bin inzwischen Kfz-Meister und leite die Batterie-Reparatur. Für die Energiewende sind wir gut gerüstet, wir bilden auch Nachwuchs aus. Für die Batterie-Reparatur habe ich eine Jung-Gesellin eingestellt, eine frisch ausgebildete Mechatronikerin. Sie hat von mir einen Zusatzkurs in E-Mobilität bekommen. Mir gefällt, dass sie oft anders als Männer an schwierige Aufgaben herangeht, bedachtsamer und strukturierter.
Bis zum Jahreswechsel habe ich auch die Werkstatt geleitet, seitdem konzentriere mich ganz auf die Batterie-Reparatur. Wir sind voll ausgelastet. Auf den nächsten Technologie-Sprung zur Wasserstoff-Zelle sind wir hier vorbereitet. Der Raum ist dafür geeignet, die Grundvoraussetzungen stehen. Selbständig machen möchte ich mich nicht, ich mag das Betriebsklima hier und dass der Chef offen für Neues ist. Es tun sich technologisch gerade so viele Fenster in meinem Bereich auf, die nächste Zeit bleibt spannend.
Silvia Rönsch - Anlagenmechanikerin Sanitär, Heizung, Klima“ oder einfach: Klempnerin
Wenn mich Leute nach meinem Beruf fragen und sich unter „Anlagenmechanikerin Sanitär, Heizung, Klima“ nichts vorstellen können, sage ich manchmal zur Erklärung: Klempnerin. Die Bezeichnung ist nicht ganz korrekt, aber die Leute haben dann eher ein Bild. Zu meinem Job gehört es, Wasserleitungen zu verlegen, WC-Schüsseln anzuhängen und Rohrbrüche zu reparieren. Wir tauschen Heizkessel aus und bauen in Mehrfamilienhäuser kleine Blockheizkraftwerke ein, die Wärme und Strom gleichzeitig produzieren. Zum Profil hinzugekommen sind gegenüber früher die erneuerbaren Energien. Wir montieren Photovoltaik-Anlagen oder installieren Wärmepumpen. Die Auftragsbücher sind voll, auch wegen der Energiewende.
Ich mag diese Vielfalt. Die Aufgaben fangen im Keller beim Heizkessel an und führen bis zur Solaranlage aufs Dach. Ich freue mich, wenn die Kunden ein neues, funktionierendes Bad haben, und genauso, wenn mit einer Solarthermie-Anlage Ressourcen eingespart werden. Ich empfinde meinen Job als sinnvolle Sache.
Auf der Baustelle bin ich so gut wie immer die einzige Frau. Ich habe mich daran gewöhnt und alle anderen kriegen das meist auch hin, blöde Sprüche sind selten. Mehr Frauen auf der Baustelle wären natürlich trotzdem schön.
Vor der Ausbildung als Ingenieurin gearbeitet
Meinen Ausbildungsbetrieb habe ich ausgesucht, weil er schon länger auf erneuerbare Energien ausgerichtet ist. Der Klimawandel beschäftigt mich, wobei ich denke, dass beim Klimaschutz die Technik nur ein Puzzleteil von vielen ist. Der Ressourcenverbrauch ist das wahre Thema, außerdem ist eine umfassende Haltungswende nötig. Mein Berufsweg ist anders als üblich: Vor meiner Ausbildung habe ich ein Studium der Energietechnik absolviert und danach als Ingenieurin gearbeitet. Viele machen das anders herum: erst Ausbildung, dann Studium. Ich habe als Ingenieurin gemerkt, dass mir das Praktische und der Baustellenbetrieb viel mehr Spaß machen als Planung, Computer-Arbeit und Büro. Schon während der Ausbildung wusste ich, dass es die richtige Entscheidung war. Allerdings ist der Unterschied zwischen Gesellin- und Ingenieursgehalt deutlich.
Heute würde ich jeder Abiturientin und jedem Abiturienten raten, vor der Uni erst eine Berufsausbildung zu absolvieren, um sich für die praktische Seite fit zu machen. Auch um herauszufinden, ob nicht das Handwerk der wahre Traumjob ist.
Mein beruflicher Plan? Weiterhin Gesellin sein! Ich will möglichst viele Erfahrungen sammeln und dazu lernen. Eine Zertifizierung als Meisterin macht für mich keinen Sinn, weil ich mich nicht selbständig machen möchte. Aber fachlich würde ich mich gern so viel wie möglich weiterbilden. Zurzeit beispielsweise hätte ich gerne eine Fortbildung darüber, wie man am besten Azubis anlernt. Das gehört zu meinem Job als Gesellin, habe ich aber nicht gelernt.
Wenn ich 50 oder 60 bin, schaffe ich die Arbeit auf der Baustelle vielleicht nicht mehr. Die Hitze auf den Dächern im Sommer schlaucht, Regen und Kälte im Winter auch. Heute macht mir das nichts aus, aber später? Dann kann ich mir vorstellen, wieder als Ingenieurin im Büro zu arbeiten. Oder ich werde Ausbilderin in der Berufsschule. Gute Berufsschullehrer sind bei Sanitär, Heizung, Klima rar. Weiterzugeben, was man gelernt hat, ist nach vielen Jahren Berufserfahrung ja naheliegend.