Vor 65 Jahren... : Erster Wehrbeauftragter nimmt Arbeit auf
Am 19. Februar 1959 wird Helmuth von Grolman nach langer Suche zum ersten Wehrbeauftragen des Bundestages gewählt.Aller Skepsis zum Trotz nahmen ihn die Soldaten an.
Anliegen von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr sind im Bericht des oder der Wehrbeauftragten zusammengefasst. Auch Missstände in der Truppe werden offengelegt.
"Familiäre Probleme, ständige Versetzungen, riskante Auslandseinsätze." Jahresberichte der Wehrbeauftragten stoßen seit einiger Zeit auf ein breites Medienecho. Angesichts der viel beschworenen "neuen Herausforderungen" der Bundeswehr interessiert sich die Öffentlichkeit für die Lage der Soldaten - und fragt sich, was sie leisten können. Der Wehrbeauftragte spielt dabei längst eine wichtige Rolle. Doch als der Bundestag am 19. Februar 1959 mit Helmuth von Grolman den ersten Wehrbeauftragten wählte, konnten sich viele nichts Konkretes unter dem Amt vorstellen.
Ein Novum in Deutschland: Orientierung am schwedischen Vorbild
Eine Art Mensch gewordener Kummerkasten für Soldaten war jedenfalls eine Vorstellung, die so gar nicht zum Soldatenbild der 1950er Jahre passen wollte. Zudem war das neue Amt ein Novum in Deutschland, man orientierte sich an einem schwedischen Vorbild: dem sogenannten "Militie ombudsman". Schon Anfang der 1950er Jahre war eine Delegation des Bundestages nach Schweden gereist, um sich über die Idee zu informieren. Die Suche nach einem geeigneten Kandidaten gestaltete sich schwierig. Am Ende verständigte man sich auf von Grolman, der mit 363 gegen 16 Stimmen gewählt wurde.
Aller Skepsis zum Trotz bewies schon das Jahr 1959, dass die Bundeswehrsoldaten ihren "Briefkasten-Onkel", wie der Wehrbeauftragte spöttisch genannt wurde, annahmen: In den ersten neun Monaten seiner Amtszeit erreichten von Grolman 3.368 Eingaben.