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Deutsch-Chinesisches Verhältnis : Es ist kompliziert zwischen Deutschland und China

Seit 1972 unterhalten beide Staaten diplomatische Beziehungen. Selten war das Verhältnis ungetrübt.

30.09.2023
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2 Min
Foto: picture-alliance/dpa/DB Markus Schreiber

Heikles Treffen: Angela Merkel 2007 mit dem Dalai Lama im Kanzleramt

Während die Bundeskanzler Konrad Adenauer und Kurt Georg Kiesinger eine klare Abgrenzungspolitik gegenüber der kommunistischen Volksrepublik China verfolgten, kam es unter Willy Brandt (SPD) zur Annäherung. 1972 nahmen die zwei Staaten erstmals diplomatische Beziehungen auf. Drei Jahre später war es jedoch mit Franz Josef Strauß ein Politiker der CSU, der als erster Vertreter der BRD vom chinesischen Staatsgründer Mao Zedong empfangen wurde.

Die wirtschaftlichen Beziehungen zum damals verarmten Reich der Mitte spielten lange Zeit keine Rolle. Das änderte sich erst Mitte der 1980er Jahre allmählich, als Volkswagen in Shanghai sein erstes Joint-Venture-Werk eröffnete. Die deutschen Autobauer fuhren in den kommenden Jahrzehnten, insbesondere aber seit der Jahrtausendwende, phänomenale Gewinne in der Volksrepublik ein. Mittlerweile jedoch hat im Bereich E-Mobilität die chinesische Konkurrenz die Nase vorn.

Tiananmen-Bewegung war Zäsur in deutsch-chinesischen Beziehungen

Die blutige Niederschlagung der Demokratie-Bewegung vom Pekinger Tiananmen-Platz, bei der die Volksbefreiungsarmee im Juni 1989 tausende Demonstranten tötete, bildete eine Zäsur in den bilateralen Beziehungen: Wissenschaftskooperationen wurden über Nacht eingefroren, Unternehmen zogen sich vorübergehend aus dem Land zurück.

1994 reiste der damalige Ministerpräsident Li Peng zwar wieder nach Deutschland, doch auch dort kam es zum Eklat: Als bei einem Termin am Goethehaus in Weimar Demonstranten lautstark ein unabhängiges Tibet forderten, verlangte Li eine umgehende Auflösung der Demo. Nachdem sich die deutsche Seite weigerte, flog der Ministerpräsident wortlos nach China zurück.

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Unter Gerhard Schröder (SPD) und Angela Merkel (CDU) dominierten schließlich vor allem die Wirtschaftsinteressen die bilateralen Beziehungen. Insbesondere Merkel genoss unter vielen Chinesen wegen ihrer bescheidenen und respektvollen, aber nicht anbiedernden Art hohe Popularität. Insgesamt zwölfmal hat sie die Volksrepublik während ihrer Amtszeit besucht.

Treffen von Merkel mit Dalai Lama sorgt für Eklat

Allerdings trübten auch in ihrer Regierungszeit mehrere Skandale das Verhältnis. Als Merkel etwa 2007 im Kanzleramt den tibetischen Dalai Lama traf, der in Peking als Persona non grata gilt, führte dies zu einer monatelangen, diplomatischen Eiszeit. Ähnlich belastete ein spontanes Treffen zwischen dem damaligen Außenminister Heiko Maas (SPD) und dem Hongkonger Studentenführer Joshua Wong im Jahre 2019 das Verhältnis.

Zuletzt hat der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine die Beziehungen auf den Prüfstand gestellt. Peking droht seinerseits offen, die demokratisch regierte Insel Taiwan notfalls mit militärischen Mitteln einnehmen zu wollen.