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Glossar zu Lese- und Schreibschwierigkeiten : Von Analphabetismus bis Legasthenie

Geringe Literalität, Analphabetismus, Legasthenie – was steckt dahinter? Unterschiede, Ursachen und Kompetenzstufen beim Lesen und Schreiben im Glossar erklärt.

18.12.2024
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2 Min

Analphabetismus

Der Begriff bedeutet, dass eine Person weder lesen noch schreiben kann. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Mangelnder Zugang zu Bildung, fehlende Unterstützung im Elternhaus oder häufige Schulwechsel können das Lesen und Schreiben lernen genauso erschweren wie individuelle Lebensumstände wie Krankheiten oder Traumata. Analphabetismus kommt in Deutschland selten vor, die meisten Erwachsenen können wenigstens einzelne Sätze oder Wörter erfassen. Fällt das schwer, werden sie als “gering literalisiert” bezeichnet.

Alpha-Level

Die Alpha-Level sind ein Klassifikationssystem, das die Lese- und Schreibfähigkeiten in verschiedene Stufen einteilt. Unter geringe Literalität fallen die Kompetenzstufen 1 bis 3. Personen des Alpha-Levels 1 können nur einzelne Buchstaben lesen und schreiben. Beim Alpha-Level 2 können Betroffene einzelne Wörter lesen und schreiben. Das Alpha-Level 3 entspricht der Satzebene. Personen dieses Levels können einzelne Sätze lesen und schreiben, aber keine zusammenhängenden Texte erfassen. Mit Alpha-Level 4 können Personen Texte sinnerfassend lesen. Die eigene Rechtschreibung weist jedoch noch viele Fehler auf.

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6,2 Millionen Erwachsene in Deutschland können nicht richtig oder nur unzureichend lesen und schreiben – das ist etwa jeder Achte.

Geringe Literalität

Personen, deren Lese- und Schreibkompetenzen nicht über die Ebene leichter Texte hinausgehen, werden als "gering literalisiert" bezeichnet. Die Kompetenzen beim Lesen und Schreiben werden in sogenannten Alpha-Levels differenziert.

Legasthenie

Legasthenie, auch bekannt als Lese-Rechtschreib-Störung, ist eine angeborene Entwicklungs- und Lernstörung. Die Unterscheidung zu "geringer Literalität" ist auch in Fachkreisen nicht abschließend geklärt. "Geringe Literalität" zielt jedoch nicht auf medizinische, sondern vor allem auf schulische, soziale oder familiäre Ursachen ab, die den Zugang und das Erlernen des Lesens und Schreibens erschweren. Laut dem Bundesverband für Legasthenie und Dyskalkulie sind ungefähr drei bis acht Prozent der Deutschen von Legasthenie betroffen. 

Leo-Studie

Die "Leo-Level-One Studie" ist eine von der Universität Hamburg durchgeführte repräsentative Untersuchung zur Lese- und Schreibkompetenz in Deutschland. Für die Studie wurden über 8.500 Deutsch sprechende Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren befragt. Laut der Studie gelten 6,2 Millionen Erwachsene in Deutschland als "gering literalisiert". Mit 58,4 Prozent sind mehr Männer unter den gering literalisierten als Frauen. Den größten Teil der gering literalisierten Erwachsenen machen Personen über 45 Jahre aus.

PIAAC-Studie

Kürzlich wurden die aktuellen Ergebnisse der PIAAC-Studie, der Bildungsvergleichsstudie unter Erwachsenen, veröffentlicht. Bei den Lese- und Schreibkompetenzen liegt Deutschland im Vergleich etwas über dem Mittelfeld. 20 bis 22 Prozent der Erwachsenen in Deutschland erreichen jedoch maximal die niedrigste Kompetenzstufe im Lesen. An der von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Auftrag gegebenen Untersuchung nahmen 2022/2023 rund 160.000 Menschen zwischen 16 und 65 Jahren in 31 Industriestaaten und Volkswirtschaften teil. Der Abstand zwischen den Leistungsstärksten und -schwächsten ist in Deutschland vergleichsweise sehr hoch.

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