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Gastkommentare : Rettet die Aktienrente die Rente? Ein Pro und Contra

Kann die Aktienrente die gesetzliche Rentenversicherung retten? Alisha Mendgen hält sie eigentlich für ein gutes Mittel,für Wolfgang Mulke hat die Idee einige Haken.

25.09.2024
True 2024-09-27T18:39:12.7200Z
2 Min

Pro

So ist es zu wenig: Es braucht mehr Mut für kreative Ideen

Foto: photothek
Alisha Mendgen
schreibt für das Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Foto: photothek

Eine echte Aktienrente ist ein gutes Mittel, um die Rentenversicherung finanziell auf ein breiteres Fundament zu stellen. Die Betonung liegt aber auf "echt". Was die Bundesregierung im Rentenpaket II plant, ist wenn überhaupt eine Aktienrente light. Das sogenannte Generationenkapital soll einen jährlichen Betrag von zwölf Milliarden Euro erhalten, der schrittweise ansteigt - finanziert aus Schulden.

Das ist ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Rentenversicherung selbst erwartet nur eine "geringfügige Entlastung". Immerhin liegen ihre gesamten Ausgaben bei etwa 360 Milliarden Euro. Dem Gesetzesentwurf zufolge werden die Rentenbeiträge in den 2030er Jahren trotz Generationenkapital auf mehr als 22 Prozent steigen.

Die Koalition müsste also viel mehr Geld in die Hand nehmen, um eine Aktienrente mit tatsächlich entlastender Wirkung auf den Weg zu bringen. Doch dafür gibt es kaum Spielraum im Bundeshaushalt, weil die Bundesregierung sich nicht an große Ersparnisse herantraut. Alternativ könnte ein kleiner Prozentsatz des Einkommens investiert werden. So funktioniert das Modell in Schweden, wo maximal 2,5 Prozent des Einkommens in kapitalgedeckte Fonds oder in einen staatlich geführten Standardfonds eingezahlt werden.

Fakt ist: So wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen. Die Bundesregierung kann nicht das Rentenniveau dauerhaft bei 48 Prozent festschreiben, sich gleichzeitig weigern, am Renteneintrittsalter zu schrauben und dann das Generationenkapital mit zu wenig Mitteln ausstatten. Unter dem Strich bedeutet das nicht nur eine Belastung der jüngeren Generationen, sondern eine weiter unsichere Finanzlage der Rentenversicherung. Es braucht jetzt mehr Mut für kreative Ideen.

Contra

Die Idee hat einige Haken

Foto: Privat
Wolfgang Mulke
arbeitet als freier Journalist.
Foto: Privat

Das Generationenkapital ist keine Aktienrente, auch wenn sich diese Bezeichnung scheinbar durchgesetzt hat. Es ist allenfalls der Einstieg in eine teilweise kapitalgedeckte gesetzliche Altersvorsorge. Die Idee klingt gut: Ein großer Kapitalstock wird aufgebaut, die daraus resultierenden Erträge aus Dividenden oder Kurssteigerungen von Aktien sammelt der Staat ein und stabilisiert damit die Beitragslast, die von den Jungen geschultert werden muss. Doch die Idee hat ein paar Haken.

So wird der Kapitalstock erst einmal auf Pump finanziert. Für diese Schulden muss der Bund Zinsen zahlen. Erst wenn die Rendite der Kapitalanlagen höher als ist die Refinanzierung dieser Zinsen, kann die Rentenkasse davon profitieren. Die Hoffnung, dass Mitte des nächsten Jahrzehnts tatsächlich jährlich zehn Milliarden Euro dabei herauskommen, ist allein schon deshalb ambitioniert. Kritisch wird der Blick auf die Folgen einer möglichen längeren Börsenflaute. Wenn bereits fest einkalkulierte Milliarden deshalb mal ausbleiben sollten, müssen entstehende Finanzierungslöcher gestopft werden. Wie, ist völlig offen.

Der Umstieg auf eine kapitalgedeckte Altersvorsorge ist ein Herzenswunsch der FDP. Damit konnte sie sich nicht durchsetzen. Das Generationenkapital ist nur ein gesichtswahrender Kompromiss zwischen den Ampelparteien, mehr nicht. Dabei hat FDP-Chef Christian Lindner inzwischen einen viel besseren Vorschlag gemacht: ein staatlich gefördertes Altersvorsorge-Depot. Damit bestünde tatsächlich die Chance auf eine erhebliche private Vermögensbildung gegen die finanzielle Schwäche der gesetzlichen Rente. Und deren bewährtes Umlagesystem würde damit nicht angetastet.

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