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Olympische Spiele : Beste Kontakte zu den Dikaturen der Welt

Die Journalisten Johannes Aumüller und Thomas Kister decken in "Putins Olygarch" die Korruption bei der Vergabe der Olympischen Spiele unter IOC-Präsident Bach auf.

06.06.2024
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2 Min
Foto: picture alliance/ASSOCIATED PRESS/David Goldman

Russlands Präsident Wladimir Putin und IOC-Präsident Thomas Bach während der Olympischen Winterspiele in Sotschi im Februar 2014.

Thomas Bach hat es nach ganz oben geschafft: Unmittelbar nach seiner Wahl zum Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am 10. September 2013 wird ihm ein Handy gereicht. Am Apparat Russlands Präsident Wladimir Putin, der dem Deutschen als Erster gratulieren will. Bach ist kein Unbekannter: 1976 gewann er bei der Olympiade in Montreal mit der Florett-Mannschaft die Gold-Medaille.

Johannes Aumüller und Thomas Kistner recherchieren für die "Süddeutsche Zeitung" zu den Machenschaften der nationalen und internationalen Sportverbände. So enthüllten sie dubiose Vorgänge um die FIFA und den DFB. In ihrem spannenden aktuellen Buch über den Aufstieg des Olympioniken zum IOC-Präsidenten beleuchten sie die Schattenseiten des wirtschaftlichen und politischen Netzwerkes hinter der Vergabe der Olympischen Spiele. Detailliert zeichnen sie die Methoden der Einflussnahme über unterschiedliche Kanäle nach, beispielsweise die Verbindung des IOC-Chefs nach Peking: Bach hatte seit 2000 einen Beratervertrag mit Siemens. Seine Dienste waren dem Konzern eine jährliche Apanage von 400.000 Euro wert. Gut investiertes Geld: Rund um die Pekinger Spiele sammelte Siemens Aufträge im Wert von 1,1 Milliarden Euro ein.


Johannes Aumüller, Thomas Kistner:
Putins Olygarch.
Wie Thomas Bach und das IOC die Olympischen Spiele verraten.
dtv,
München 2024;
320 Seiten, 17,99 €


"Mit der politischen Spitze von fast jeder Diktatur des Planeten pflegt Bach einen guten Austausch." Es war daher keine Überraschung, dass Bach aus der FDP austrat, nachdem seine Partei die Position des IOC zum Krieg Russlands gegen die Ukraine scharf kritisiert hatte. Die Autoren bilanzieren: "Ein immer offensiveres Auftreten für die Interessen Russlands" und anderer Autokratien werde beim IOC-Präsidenten beobachtet. Dabei verliefen "Bachs Eigeninteressen oft gegenläufig zu denen des deutschen Sports".

Der sachliche und informative Stil des Buches überzeugt. Zugleich erschüttert das Ausmaß der Korruption bei der Vergabe der Olympischen Spiele.

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