Fankultur im Sport : Feiernde Rudel im Stadion und vor dem Flatscreen

"Es lebe der Sport!" Mit diesem Song hat der österreichische Liedermacher Reinhard Fendrich einst den passiven vor der Glotze hängenden, fettleibigen und sensationsgeilen Fan sportlicher Aktivitäten besungen. Das Bild des tumben, bisweilen aber auch gewalttätigen Fans hat sich tief eingebrannt. Wie vielschichtig und spannend das "Fänomen" jedoch ist, beweisen der Schriftsteller Ilija Trojanow und Autor Klaus Zeyringer in über 20 profunden Miniaturreportagen.

Beerdigung im Trikot der Lieblingsmannschaft

Sie beleuchten lebendig und informativ die Motive des Fantums, die Wechselwirkungen zwischen Anhängern und Profisportlern sowie die sozialen, psychologischen, kulturellen und medialen Implikationen. Als bekennende Fans und Hobbysportler nehmen sie sich nicht nur den teils aberwitzigen Ausprägungen der Fankultur beim Fußball, Radsport, Biathlon oder Tennis an, auch das schweizerische Schwingen entgeht ihrem ebenso kritischen wie erstaunten Blick nicht. Und auch der Leser mag es kaum glauben, wenn er liest, wie weit sportliche Begeisterung, Hingabe und Aufgabe gehen kann. Sogar über den Tod hinaus. Eingefleischte Fans wünschen sich etwa mit dem Trikot ihrer Lieblingsmannschaft beerdigt zu werden oder dass ihre Asche auf dem Fußballfeld oder im Eishockeystadion verstreut wird. Doch viel elementarer bleibt das Gefühl, seine Freude und Enttäuschung über Siege und Niederlagen mit anderen teilen zu können. Sei es als feierndes Rudel im Stadion, gesittet in der Ehrenloge oder aber im familiären Freundeskreis vor dem heimischen Flatscreen.

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Sport verbindet, spaltet aber auch, wegzudenken ist er jedenfalls aus unserer Kultur nicht mehr. Er scheint vielmehr konstitutiv für unsere moderne Gesellschaft. Wer also fast alle Facetten des Fantums in den unterschiedlichsten Sportarten und Ausprägungen kennenlernen möchte, kann auf jeden Fall Fan dieses mit Herzblut und Verstand geschriebenen Büchleins werden.