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Kurz rezensiert : Ronald Leopold: Anne Frank

Der Direktor des Anne Frank Hauses in Amsterdam mit einem informativen Buch über das kurze Leben und das lange Nachleben der Anne Frank.

20.03.2023
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2 Min

Wohl kein anderer Name steht so sehr für die Opfer des Holocaust wie Anne Frank. Auf tragische Weise sollte wahr werden, was die damals 14-Jährige am 25. März 1944 in ihr später weltberühmtes Tagebuch schrieb: "Ich will fortleben, auch nach meinem Tod."

Am 4. August des gleichen Jahres wurde ihr Versteck und das ihrer Familie an der Amsterdamer Prinsengracht 263 unter bis heute ungeklärten Umständen entdeckt. Es folgten die Deportation nach Auschwitz und später ins KZ Bergen-Belsen, wo Anne Frank vermutlich Ende Februar 1945 mit gerade einmal 15 Jahren an Fleckfieber starb. Von ihrer Familie überlebte nur ihr Vater Otto Frank die NS-Zeit. Ihm wurde es danach zur Lebensaufgabe, das Tagebuch seiner Tochter zu einer Art schriftlichem Mahnmal für das Menschheitsverbrechen des Holocaust zu machen.

Bühnenadaption machte Anne Franks Tagebuch weltweit bekannt

In der Taschenbuch-Reihe Wissen des C.H. Beck Verlags, in der bereits mehr als 600 Titel erschienen sind, hat jetzt der Direktor des Anne Frank Hauses in Amsterdam, Ronald Leopold, mit seinem Team ein sehr informatives Buch über das kurze Leben und das lange Nachleben der Anne Frank veröffentlicht. So beschreibt er, dass es vor allem die Bühnenadaption war, die ihr Tagebuch weltweit bekannt machte. Nach der erfolgreichen Uraufführung 1955 am New Yorker Broadway wurde das Stück allein 1957 mehr als 3.400 Mal auf deutschen Bühnen gespielt und wurde damit zum wichtigen Markstein beim langen und schwierigen Weg der Deutschen zur Aufarbeitung des Holocaust.

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Zu der angeblichen, 2022 von einem Investigativ-Team veröffentlichten Enthüllung, wonach ein jüdischer Notar das Versteck der Familie Frank verraten habe, schreibt Leopold, dass es dafür keine stichhaltigen Beweise gebe, da sie nur auf einer anonymen, nicht überprüfbaren Anschuldigung beruhe. Die These habe aber schon deshalb Aufsehen erregt, "weil die Behauptung, eine Jude sei der Verräter gewesen, geeignet ist, antisemitische Klischees zu bestätigen".

Ronald Leopold:
Anne Frank.
C.H.Beck,
München 2023;
144 Seiten, 12,00 €