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"Die Erfindung der Bundesrepubilk" : Von Rosinenbombern und Gleichberechtigung

Die Journalistin Sabine Böhne-Di Leo hat eine packende Geschichtsreportage über die Entstehung des Grundgesetzes geschrieben.

14.03.2024
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2 Min

Berlin, Anfang Juli 1948: Am Himmel dröhnen die Motoren der Rosinenbomber. Der sowjetische Diktator Josef Stalin hat die drei Westsektoren der Stadt als Reaktion auf die Währungsreform in der amerikanischen, britischen und französischen Zone des von den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs besetzten Deutschlands abriegeln lassen. In dieser Situation beschließen die USA, die mehr als zwei Millionen Menschen in West-Berlin mit einer Luftbrücke zu versorgen.

Die Oberbürgermeisterin und das Grundgesetz

Am 8. Juli sitzt Louise Schroeder in einer der nach Westen zurückfliegenden Transportflugzeuge. Die amtierende Oberbürgermeisterin Berlins ist auf dem Weg zu einer Konferenz der westdeutschen Ministerpräsidenten im Koblenzer Berghotel Rittersturz. Auf Weisung der westlichen Alliierten sollen sie eine Versammlung vorbereiten, die eine demokratische Verfassung für ein föderales Deutschland ausarbeiten soll.


Sabine Böhne-Di Leo:
Die Erfindung der Bundesrepublik.
Wie unser Grundgesetz entstand.
Kiepenheuer & Witsch,
Köln 2024;
224 Seiten, 23,00 €


Dies ist der Ausgangspunkt der packenden Geschichtsreportage "Die Erfindung der Bundesrepublik" aus der Feder der Journalistin Sabine Böhne-Di Leo, die neun Monate später am 23. Mai 1949 mit der feierlichen Unterzeichnung des Grundgesetzes in Bonn endet. Temporeich und spannend, aber immer hart an den historischen Fakten erzählt die Autorin von jenen 61 Männern und vier Frauen, die im Parlamentarischen Rat mitunter erbittert über einzelne Sätze wie den über die Gleichberechtigung von Mann und Frau im zukünftigen Grundgesetz ringen, berichtet von Luftbrücken-Piloten wie Gail S. Halvorsen aus Utah ebenso wie von führenden Politikern wie Konrad Adenauer oder Carlo Schmid, schildert das Leben der Menschen im zerbombten Deutschland und ordnet all dies in die Weltpolitik der Nachkriegszeit ein.

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Hartgesottene Historiker mögen mitunter die Nase rümpfen angesichts solcher Geschichtsdarstellungen. Für alle anderen bietet die "Die Erfindung der Bundesrepublik" eine unterhaltsame und zugleich lehrreiche Lektüre.