Glosse : Von Überfliegern und Orientierungsproblemen
Das war eine aufregende Woche im Bundestag. Die CDU stimmt sogar mit der AfD ab. Hat die CDU den Bogen überspannt?
Friedrich Merz fliegt gerne. Er ist Hobbypilot. Über seine übliche Flughöhe sind keine Einzelheiten bekannt, aber ein Merz ist kein Tiefflieger. Umsichtige Piloten erkundigen sich in der Regel nach der Wetterlage, der Windrichtung und der Länge und Qualität der Landebahn, die sie ansteuern. Eine eingetrübte Sicht, Turbulenzen und Gegenwind sind die natürlichen Feinde der Könner im Cockpit, die von ihrem Ruf zehren, auch dann noch gelassen zu bleiben, wenn die ersten Passagiere schon zu Fallschirm und Kotztüte greifen.
An den Wildgänsen orientieren
Wir wissen nicht, wie Merz mit dem Steuerknüppel in der Hand sein Flugzeug im Griff hat. Aber der Überflieger der Unionsfraktion wird von manchen seiner Getreuen seit seinem Auftritt am Mittwoch im Bundestag offenbar eher als Bruchpilot gehandelt. Je nachdem, wie die Sache am Ende (23. Februar) ausgeht, könnten ihm Weggefährten sogar vorhalten, ein Kamikaze-Flieger zu sein. Zur Erklärung: Der Begriff Kamikaze stammt aus Japan und steht für den selbstmörderischen Einsatz eines Piloten, übergreifend für jemanden, der sehenden Auges in sein Verderben steuert. Die SPD hatte Schulz, die CDU hatte Laschet, und was kommt jetzt so?
Nein, wir wollen keine Spielverderber sein. Schließlich ist Wahlkampf, da kann ein geübter Merz mal kurz die Orientierung verlieren. Auch die besten Piloten sehen manchmal vor lauter Wolken den Himmel nicht. Wer den Durchblick verloren hat, kann sich vielleicht an den Wildgänsen orientieren. Die fliegen stets in toller Formation über weite Strecken, finden immer ihr Ziel, landen sicher und stehen dann friedlich beisammen, bewacht von einer klugen Anführerin. Aus Indien ist ein Sprichwort überliefert, das Hoffnung vermittelt: “Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.”
Worum geht es?
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