Glosse : Weihnachtsträume zwischen Kanzleramt und Kühlschrank
Politiker träumen zu Weihnachten von Macht und Glück, das Volk vom neuen Kühlschrank. Welche Träume gehen wohl im kommenden Jahr in Erfüllung?
Wahlkampf zu Weihnachten ist bei Politikern die Zeit der Wünsche und Träume. Beim Plakate kleben oder bei Schneeregen in der örtlichen Fußgängerzone schweifen wärmende Gedanken ab zum Traummann (Habeck), zum Traumhaus (Kanzleramt) oder zum Traumjob (Bundesbildungsminister). Die amtierenden Koalitionäre und sogar die abhanden gekommenen träumen derweil vom dauerhaften Amtsglück.
Der Kanzler will das Volk weiter mit seinen furiosen Neujahrsansprachen inspirieren, die Außenministerin besteht auf ihre exotischen Fernreisen mit Barfuß-Beiprogramm, der Verteidigungsminister geht ohne Tarnfleck gar nicht mehr in den Garten. Und sogar der entlassene Bundesfinanzminister ist sicher, schon recht bald wieder Milliarden horten zu dürfen, womöglich als Teilzeitkraft mit Erziehungsauftrag zum Wohle des deutschen Volkes.
Wie die Wünsche und Träume auseinandergehen können
Freilich halten sich auch im deutschen Volk Wünsche und Träume, die aber selten deckungsgleich sind mit denen der politischen Repräsentanten. Der Traummann (gerne Handwerker) sollte ausreichend Geld mit nach Hause bringen und den alten Kühlschrank austauschen, weil die Stromrechnung sonst den geplanten Campingurlaub gefährdet. Das Traumhaus gehört leider der Bank und wird durch den praktischen Plattenbau 8. Etage ersetzt, Aufzug leider defekt. Der Traumjob war mal Fließbandarbeiter bei Volkswagen, als Autos aus Deutschland noch Abnehmer fanden. Das ist auch wieder lange her.
Der lebenskluge Wahlkämpfer Rio Reiser war mal König von Deutschland und hat uns gelehrt: "Der Traum ist aus, aber ich werde alles geben, dass er Wirklichkeit wird." Das hört sich naiv an, es zeugt aber auch von politischer Durchsetzungskraft.
Wohlan: Auf einen Traumstart im neuen Jahr!
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