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Die US-Wahlen kurz erklärt : Wer wie wählt - und wie es dann weitergeht

Um die 240 Millionen Amerikaner dürfen am 5. November wählen - tatsächlich werden es weniger sein. Der Präsident wird wiederum von Wahlmännern und -frauen gewählt.

01.11.2024
True 2024-11-01T11:18:23.3600Z
2 Min

Grundsätzlich dürfen in den USA alle US-Bürgerinnen und -Bürger ab dem 18. Lebensjahr wählen. Bei der Präsidentschaftswahl 2020 galten geschätzte 240,6 Millionen Menschen als wahlberechtigt. Einige Amerikaner dürfen in ihren Bundesstaaten nicht wählen, da sie verurteilte Straftäter sind. Wer wählen will, muss sich zuvor registrieren lassen. 

Die Verfahren unterscheiden sich von Bundesstaat zu Bundesstaat und sind oft Gegenstand scharfer Auseinandersetzungen. Bei der Präsidentschaftswahl 2020 hatten sich 168,3 Millionen Wählerinnen und Wähler registrieren lassen. Tatsächlich zur Wahl gehen weniger Menschen: 2020 gaben bei der Präsidentschaftswahl 158,5 Millionen Menschen ihre Stimme ab. 

Entscheidend ist die Mehrheit der Wahlmänner und -frauen

Mit rund 66 Prozent Wahlbeteiligung (gemessen an der wahlberechtigten Bevölkerung) war das ein neuer Höchststand. Bei den Midterm-Elections, bei denen das Repräsentantenhaus und ein Teil des Senats gewählt werden, liegt die Zahl der Wählerinnen und Wähler deutlich niedriger.

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Präsident beziehungsweise Präsidentin wird, wer im "Electoral College" die Mehrheit der Stimmen der Wahlmänner und -frauen der Bundesstaaten auf sich vereint. Es gibt insgesamt 538 Wahlleute; für die Mehrheit sind 270 nötig. Die Zahl der Wahlleute pro Bundesstaat richtet sich nach der Zahl der Sitze des Staates im Repräsentantenhaus und im Senat. In den meisten Bundesstaaten gilt: "The winner takes it all" - das heißt: Wer die meisten Stimmen hat, bekommt alle Stimmen der Wahlmänner und -frauen. 

Die Bekanntgabe der Ergebnisse kann in manchen Staaten länger dauern

Ausnahmen sind Maine und Nebraska, wo die Verteilung teilweise proportional erfolgt. Das System des "Electoral College" kann dazu führen, dass ein Kandidat beziehungsweise eine Kandidatin USA-weit zwar mehr absolute Stimmen gewinnt, aber trotzdem keine Mehrheit im Electoral College erreicht. So erging es etwa Hillary Clinton im Jahr 2016. 

Klarer ist das Wahlsystem im Kongress: In das Repräsentantenhaus oder den Senat ist gewählt, wer die meisten Stimmen im Wahlbezirk beziehungsweise im Bundesstaat auf sich vereint.

Je nachdem, wie knapp die Präsidentschaftswahl verläuft, kann für lange Zeit unklar bleiben, wer die Wahl gewonnen hat. 2020 zögerte sich die Bekanntgabe der Wahlergebnisse in umkämpften Staaten wie Arizona, Georgia und Pennsylvania über Tage und Wochen hinaus. Hinzu kamen juristische Auseinandersetzungen und Nachzählungen.

Amtseinführung des Präsidenten ist am 20. Januar vorgesehen

Danach ist ein zeremonieller Ablauf vorgesehen. Am 17. Dezember tritt das Electoral College zusammen, um den Präsidenten beziehungsweise die Präsidentin formell zu wählen; am 6. Januar 2025 soll der US-Kongress  dann den Gewinner offiziell verkünden. 

Wie der Nachgang der Wahl von 2020 gezeigt hat, der mit dem Sturm von Trump-Anhängern auf das Kapitol endete, muss dies nicht formell und zeremoniell ablaufen. Die Amtseinführung des neuen amerikanischen Präsidenten findet am 20. Januar 2025 statt. Der Kongress wird Anfang Januar seine Arbeit aufnehmen. Im Repräsentantenhaus werden alle 435 Abgeordneten vereidigt, im Senat die neu gewählten Senatorinnen und Senatoren.

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