Wer wählt den nächsten Bundestag? : Rentner sind an der Wahlurne in der Mehrheit
Knapp 60 Millionen Menschen können am 23. Februar den 21. Bundestag wählen. 2,3 Millionen sind potenzielle Erstwähler und 40 Prozent sind älter als 60 Jahre.
Allgemein, unmittelbar, frei, gleich und geheim soll die Bundestagswahl in Deutschland sein. So sieht es das Grundgesetz in Artikel 38 vor. Bei der Entscheidung über die Zusammensetzung des 21. Bundestages am 23. Februar sind knapp 60 Millionen Deutsche wahlberechtigt. Das ergibt eine auf dem Zensus 2022 basierende Schätzung des Statistischen Bundesamtes. Danach sind im Bundesgebiet voraussichtlich 30,6 Millionen Frauen und 28,6 Millionen Männer wahlberechtigt.
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Entscheiden die Älteren die Wahl? 2021 haben 75 Prozent der über 70-jährigen und 80 Prozent der 60- bis 69-jährigen Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Bei den 21- bis 24-Jährigen waren es 71 Prozent.
Hinzu kommen deutsche Wahlberechtigte, die gänzlich oder überwiegend im Ausland leben, wodurch die Zahl der Wahlberechtigten insgesamt höher ist. Dennoch wird sie voraussichtlich geringer sein als bei der letzten Bundestagswahl 2021, als rund 61,2 Millionen Personen wahlberechtigt waren. Die Differenz geht laut Statistischem Bundesamt vor allem auf die demografische Entwicklung zurück. Zudem sei die "zensusbedingte Korrektur des Bevölkerungsbestandes" in der aktuellen Schätzung berücksichtigt, heißt es.
2021 lag die Wahlbeteiligung bei 76,4 Prozent
Wie viele Deutsche schlussendlich von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen, wird sich zeigen. Nach dem Minusrekord aus dem Wahljahr 2009, als nur 70,8 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgaben, ging es bergauf. 2017 waren es immerhin 76,2 Prozent, 2021 bei der letzten Bundestagswahl 76,4 Prozent. Dennoch blieben 23,6 Prozent der Deutschen der Wahl fern, die seinerzeit die SPD mit 25,7 Prozent gewann.
Mit 23,2 Prozent ist die Altersgruppe der über 70-Jährigen (7,9 Millionen Frauen und 5,9 Millionen Männer) prozentual am stärksten vertreten unter den Wahlberechtigten. Mit 18,9 Prozent folgt direkt die nächstjüngere Gruppe der 60- bis 69-Jährigen mit 5,7 Millionen Frauen und 5,5 Millionen Männern. Die 50- bis 59-Jährigen bringen es auf einen Anteil von 16,5 Prozent und sind mit jeweils rund 4,9 Millionen Frauen und Männern vertreten.
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Jeweils 4,2 Millionen Frauen und Männer bilden die Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen, deren Anteil an allen Wahlberechtigten im Bundesgebiet bei 14,2 Prozent liegt. Bei den 30- bis 39-Jährigen, die sich aus 4,2 Millionen Männern und 4,0 Millionen Frauen zusammensetzen, beträgt der Anteil 13,9 Prozent. 10,9 Prozent machen die 21- bis 29-Jährigen mit 3,3 Millionen Männern und 3,2 Millionen Frauen aus. Etwa 2,3 Millionen Deutsche, die seit der letzten Bundestagswahl volljährig wurden, sind potenzielle Erstwähler (1,2 Millionen Männer und 1,1 Millionen Frauen). Ihr Anteil an allen Wahlberechtigten im Bundesgebiet beläuft sich auf rund 3,9 Prozent.
Entscheiden also eher die Älteren über den Ausgang der Bundestagswahl? Auswertungen der Wahl 2021 sprechen dafür. Damals haben 75 Prozent der über 70-jährigen und 80 Prozent der 60- bis 69-jährigen Wahlberechtigten, aber nur 71 Prozent der ohnehin zahlenmäßig unterlegenen 21- bis 24-Jährigen ihre Stimme abgegeben.
Ältere gehen überdurchschnittlich häufig wählen
"Ältere gehen überdurchschnittlich häufig wählen, Jüngere holen auf", heißt es jedoch im Kurzbericht der Bundeswahlleiterin über die Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2021. Während die Wahlbeteiligung der Erstwählerinnen und Erstwähler 2021 mit 70,5 Prozent nur 0,6 Prozentpunkte höher gegenüber der Bundestagswahl 2017 ausfiel, ist bei den 21- bis 29-Jährigen mit 3,9 Prozentpunkten die höchste Steigerung festzustellen.
Zwar war sie damit immer noch unterdurchschnittlich, zeigt damit aber eine Besonderheit auf: Der langjährig festzustellende Trend, dass gegenüber der Wahlbeteiligung der Erstwählerinnen und Erstwähler die Wahlbeteiligung der 21- bis 29-Jährigen stark abnimmt, hat sich dem Bericht zufolge nicht fortgesetzt.
Der Anteil von Wahlberechtigten mit Einwanderungsgeschichte steigt
Im Jahr 2023 hatten rund 17,1 Millionen Menschen ab 18 Jahren und damit ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland eine Einwanderungsgeschichte. Wie das Statistische Bundesamt auf Basis des Mikrozensus 2023 mitteilt, sind davon 41 Prozent (7,1Millionen Personen) bei einer Bundestagswahl wahlberechtigt. Damit machten Wahlberechtigte mit Einwanderungsgeschichte zwölf Prozent aller Wahlberechtigten aus, zehn Jahre zuvor im Jahr 2013 hatte der Anteil noch bei neun Prozent gelegen. Da sich die Ende 2024 veröffentlichten Ergebnisse auf das Jahr 2023 beziehen, geben die angegebenen Werte mit Blick auf die Bundestagswahl 2025 jedoch nur annäherungsweise Auskunft, räumt das Statistische Bundesamt in seiner Pressemeldung ein.
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Der ungewohnte Winterwahlkampf fällt hitzig aus. Mit der Migrationsdebatte steht ein heftig umstrittenes Thema im Mittelpunkt der Auseinandersetzung.
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Nicht wählen dürfen die bundesweit zum Jahresende 2023 mit rund 12,1 Millionen bezifferten Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit oder Staatenlose in Deutschland. Sie verbleiben ohne Wahlberechtigung auf staatlicher Ebene.
Anders sieht es nach einer Wahlrechtsänderung im Jahr 2019 bei Personen aus, die aufgrund einer Behinderung dauerhaft auf eine Betreuung zur Besorgung aller Angelegenheiten angewiesen sind. Ebenso wie Personen, die nach einer Straftat als schuldunfähig in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht sind, sind sie seit der letzten Bundestagswahl 2021 wahlberechtigt. Es handelte sich seinerzeit um mehr als 80.000 Personen.