Klimaschutz und Auto : Das Auto bleibt Verkehrsmittel Nummer eins
Keine Staus, keine Parkplatzsuche und dennoch entfallen weniger als 15 Prozent des Personenverkehrs auf den ÖPNV. Das Auto dominiert - nicht nur in Deutschland.
Der Klimaschutz und das Auto - eine schwierige Beziehungskiste. Mobilität ist ein unverzichtbarer Teil des Alltagslebens. Verkehr ist jedoch auch einer der größten Verursacher von Treibhausgasen in Deutschland.
Im Verkehrssektor müssen die CO2-Emissionen auf Null sinken
Um den Anforderungen des Pariser Klimaschutzabkommens und dem Ziel des Bundes-Klimaschutzgesetzes für 2030 gerecht zu werden, müssten im Verkehrssektor die Treibhausgasemissionen schnell und drastisch gemindert werden. Um bis zum Jahr 2045 komplett treibhausgasneutral zu werden, wie es das Klimaschutzgesetz vorsieht, müssten auch im Verkehrssektor die CO2-Emissionen auf Null sinken. Mit Blick auf die Vergangenheit eher ein Ding der Unmöglichkeit.
Auch in Bezug auf die europäischen Klimaschutzziele besteht Handlungsbedarf: Laut den "Projektionen 2024" wird das Minderungsziel zwischen 2021 und 2030 deutlich verfehlt, was nicht nur schlecht für das Klima ist, sondern auch teuer für Deutschland werden kann, denn der dann erforderliche Zukauf von Emissionszertifikaten kann hohe Kosten zur Folge haben.
Die Vorteile des ÖPNV können die Dominanz des Autos nicht brechen
Trotz alledem: Verstopfte Straßen, hohe Unterhaltskosten und schlechte Luft tun der Vorliebe fürs Automobil keinen Abbruch. Im motorisierten Personenverkehr dominiert nach wie vor das Auto, weiß man beim Bundesamt für Statistik. Nur ein geringer Teil der Wege wird mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt. Staus meiden, keinen Parkplatz suchen müssen, weniger CO2 ausstoßen - die Vorteile des ÖPNV reichen nicht annähernd, um die Dominanz des Autos zu brechen: 2021 entfielen laut Eurostat in der EU nur weniger als 15 Prozent des motorisierten Personenverkehrs auf Bus, Bahn, Tram oder U-Bahn. Das Auto kam auf einen Anteil von 85 Prozent, in Deutschland sogar auf 88 Prozent.
Insgesamt waren 2022 auf Deutschlands Straßen über 48 Millionen Autos unterwegs, die Auto-Dichte erreichte den neuen Höchststand von 585 Pkw je 1.000 Einwohnern und Einwohnerinnen. Im EU-Vergleich lag Deutschland damit auf Rang neun. Die EU-weit höchste Motorisierungsquote hatte Italien mit 684 Pkw je 1.000 Einwohner, die niedrigste Lettland mit 414 Pkw je 1.000 Einwohner.
Fast jeder dritte neu zugelassene Pkw war ein SUV
Laut Kraftfahrtbundesamt wurden 2023 mehr als 2,84 Millionen Pkw neu zugelassen, was gegenüber 2022 nochmal einen Anstieg von 7,3 Prozent bedeutete. Knapp die Hälfte davon waren mit einem alternativen Antrieb ausgestattet. Batterieelektrische Pkw nahmen um 11,4 Prozent zu.
Autos mit einem CO2-Ausstoß von 121 bis 160 Gramm pro Kilometer erreichten allerdings auch einen Anteil von 43,5 Prozent (2022: 38,3 Prozent). Hier wurden 1,24 Millionen Pkw neu zugelassen. Dies entsprach einem Anstieg von 21,7 Prozent. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß stieg um 4,9 Prozent. Fast jeder dritte neu zugelassene Pkw war dem Segment der SUV zuzuordnen.